Die (An-)Spannung steigt. In der Nacht zu Montag ist endlich Kickoff im Super Bowl LI in Houston. Dann werden alle Augen auf die Atlanta Falcons und die New England Patriots gerichtet sein…
…und übers Spielfeld hinaus. Denn der Super Bowl liefert auch oft knackige Aufreger.
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In Teil 1 der größten Super Bowl-Skandale aller Zeiten ging’s vergangene Woche um eine nackte Brust, einen Pornofilm, einen Mord-Verdacht und Wahnvorstellungen. Der 2. Teil handelt nun von gescheitertem Oral-Sex, einem Strom-Blackout, viel Koks und einer verpatzten Hymne. Holt das Popcorn raus.
Aufgrund der aktuellen politischen Lage in der USA kann ich mir übrigens gut vorstellen, dass es auch dieses Jahr ein „Skandälchen“ geben wird. Der eine oder andere Künstler lässt sich bestimmt zu einem Anti-Trump-Statement hinreißen…
Aber das ist Zukunft. Hier ist die Vergangenheit.
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Ein verhängnisvoller „Abstecher“
Während seine Team-Kollegen die Nacht vorm Super Bowl am 31. Januar 1999 in ihren Hotelbetten verbrachten, ging Eugene Robinson noch für einen „Abstecher“ in einen Rotlichtbezirk Miamis. Er wollte ne schnelle Nummer gegen Geld. Dumm nur, dass der Verteidiger der Atlanta Falcons dort einem verdeckt ermittelten Polizeibeamten 40 Dollar für Oral-Sex bot…
Robinson wurde auf der Stelle verhaftet. Wenige Stunden nachdem er von der NFL den Bart-Starr-Award (wird an Sportler mit hohem moralischen Charakter verliehen) erhielt. Wenige Kilometer von seiner Familie entfernt (seine Frau und seine zwei Kinder waren zu der Zeit bei ihm in Miami).
Logisch, dass das den Zeitungen am nächsten Tag eine fette Schlagzeile wert war. Niemand redete mehr vom Spiel. Die Falcons offenbar auch nicht. Sie verloren gegen die Denver Broncos sang- und klanglos 19:34.
Robinson war da zwar wieder auf freiem Fuß und durfte mitspielen. Er lieferte aber eine miserable Leistung ab. Und auch den Bart-Starr-Award musste er ganz schnell wieder abgeben.
Blackout im Stadion
Der Super-Gau während des Super Bowl am 3. Februar 2013 darf natürlich nicht fehlen. Es hatte gerade die 2. Halbzeit zwischen den Baltimore Ravens und den San Francisco 49ers begonnen, da fiel in der Mercedes-Benz-Arena das Flutlicht aus. Plötzlich war’s zappenduster. 34 Minuten lang! Denn auch die Notstrom-Versorgung streikte. Schuld soll ein defektes Messgerät, das die Elektronik hat runterfahren lassen, gehabt haben.
Verschwörungstheoretiker glauben, dass der plötzliche Licht-Blackout absichtlich herbeigeführt wurde. Die Umsätze im Stadion stiegen nämlich (der Ami hat ja Dauer-Hunger). Und auch die TV-Sender (ein 30-sekündiger Werbespot während des Super Bowls kostete damals 4 Mio. Dollar) rieben sich die Hände.
„Schnee“ in Miami
Die Cincinnati Bengals hatten am 21. Januar 1989 – am Abend vorm Super Bowl gegen die San Francisco 49ers in Miami – ein letztes Team-Meeting. So weit, so normal. Aber Running Back Stanley Wilson erzählte seinen Team-Kollegen plötzlich, er habe sein Playbook auf dem Hotel-Zimmer vergessen und müsse es kurz holen. Okay…
Als er aber auch nach 20 Minuten noch nicht wieder da war, schaute Running Back-Coach Jim Anderson nach ihm – und fand Wilson schwitzend und zitternd auf dem Boden liegend. Mit weißem Pulver auf der Oberlippe und Nase. Oha!
Und es war nicht das erste Mal, dass Wilson mit Kokain erwischt wurde. Wegen seines „feinen Näschens“ war er bereits die gesamte NFL-Saison 1985 und 1987 gesperrt. Nach diesem erneuten Vorfall wurde der damals 27-Jährige lebenslang aus der Liga ausgeschlossen.
Für Wilson kam es danach sogar noch schlimmer: Wegen diverser Einbrüche wurde er 1999 zu 22 Jahren Knast verurteilt.
Sein Sohn, Stanley Wilson II, schaffte übrigens auch den Sprung in die NFL. Spielte von 2005 bis 2007 als Cornerback für die Detroit Lions. Aber auch er geriet mit dem Gesetz in Konflikt. Im Juni 2016 versuchte er, in ein Haus in Portland/Oregon einzubrechen. NACKT! Und vor kurzem, am 10. Januar 2017, kam er wieder mit dem Gesetz in Konflikt, wurde erneut verhaftet und war dabei wieder NACKT. Unglaublich.
Ein peinlicher Aussetzer
Wenn’s um ihre Nationalhymne geht, verstehen die Amis keinen Spaß. „The Star-Spangled Banner“ ist ihnen heilig. Viele können es selbst im Schlaf textsicher aus vollster Kehle mitsingen. Christina Aguilera nicht.
Das Pop-Sternchen hatte beim Super Bowl am 6. Februar 2011 die große Ehre, die US-Hymne vorm Spiel zu trällern. Geprobt hatte sie ihren Auftritt – trotz fetter Gage – aber offenbar nicht. Aguilera ließ einen Vers komplett aus, wiederholte stattdessen einen anderen. Bei der vierten Zeile erlaubte sie sich einfach eine Dopplung.
Nach dem Spiel entschuldigte sie sich kleinlaut: „Ich kann nur hoffen, dass die Zuschauer die Liebe zu meinem Heimatland spüren konnten und der Geist der Nationalhymne trotzdem deutlich geworden ist.“
Mal schauen, ob Country-Sänger Luke Bryan (darf Sonntag die US-Hymne singen) besser vorbereitet ist…
Foto-Quelle: Flickr, Instagram