Die fünfte Jahreszeit steht an: NFL-Playoffs, Baby! Es ist die Zeit, in der sich erwachsene Männer wie kleine Kinder aufführen und Beziehungen auf die Probe gestellt werden. Für die nächsten paar Wochen sind alle Abende am Wochenende verplant! Essen mit Eltern? Geht nicht, Playoffs! Kino? Keine Zeit, Playoffs! Mit dem Hund Gassi gehen? Vielleicht in der Halbzeit!

Oakland Raiders @ Houston Texans

Bei aller Vorfreude muss ich aber zugeben, dass es nicht nur Spitzenfootball zu sehen geben wird in den Playoffs. Da ist zum Beispiel das Duell zwischen den Raiders und den Texans. Was für eine Shit-Show… Der größte Free Agent Bust der Saison gegen einen Third String Rookie, der in den Playoffs sein erstes NFL Spiel von Anfang an bestreiten wird. Aber in meinem Playoff-Spirit lass ich mich auch von so etwas nicht runterziehen, denn auch dieses Spiel bietet viel interessanten Stoff.

„Do or Die“

Natürlich geht es für beide Teams in diesem Spiel um alles! In den Playoffs gibt es keine Unentschieden, hier bist du entweder Mann oder Maus. Trotzdem schwingt bei den Texans noch mehr Spannung mit. Sollte Houston sich nämlich schon wieder in der ersten Playoff-Runde verabschieden, droht Trainer Bill O’Brien das Aus. Auf der anderen Seite könnte Brock Osweiler, vorausgesetzt er spielt ordentlich, mit einem Sieg eine katastrophale Regular Season nichtig machen. Für Trainer und Quarterback geht es in diesem Spiel also auch um die Zukunft.

Apropos Zukunft, die sieht für die Raiders nämlich richtig rosig aus. Das Team hat in dieser Saison den Sprung zu einem Top Team geschafft und das in einer der härtesten Divisions der gesamten NFL. Müsste Oakland nicht auf seinen Star-Quarterback verzichten, kaum jemand würde an einem Sieg der Raiders zweifeln! Stattdessen hat sich auch der Ersatzmann krank gemeldet und Connor Cook darf sein erstes Spiel als Starter in den Playoffs machen…

„Run RB Run“

Houston hat ja bekanntermaßen keine Offense und Connor Cook noch keine Übersicht! Heißt im Klartext: Es wird gelaufen bis der Arzt kommt! Beide Teams haben ein solides Laufspiel und wollen sich, aus verschiedenen Gründen, nicht unbedingt auf ihre Quarterbacks verlassen. Solltet ihr also Fans von laufintensivem Oldschool Football sein, werdet ihr auf jeden Fall auf eure Kosten kommen.

Einschätzung

Am Ende des Tages könnte dieses Spiel gut und gerne durch einen Defensive Score entschieden werden. Aber wer weiß, vielleicht überraschen uns die Coaches ja auch mit ein paar ganz verrückten Spielzügen und strafen mich Lügen!

Oakland 16 – 13 Houston

Detroit Lions @ Seattle Seahawks

Matthew Stafford und seine Lions müssen jetzt beweisen, dass sie auch gegen ein gutes Team gewinnen können. Allerdings tut sich die Frage auf: Sind die Seahawks ein wirklich gutes Team? Pete Carroll und seine Mannen verbreiten jedenfalls nicht so viel Angst und Schrecken wie in früheren Jahren. Besonders ohne Earl Thomas scheint die Defensive ab und zu die Ordnung zu verlieren. Allerdings wissen wir auch nicht, ob die Lions zur Zeit überhaupt irgendwen schlagen können. Seitdem sich Stafford den Mittelfinger verrenkt hat, geht auch bei der Mannschaft aus MoTown nicht mehr viel.

„Offense vs. Defense“

In den ersten neun Spielen hat Stafford gezeigt, warum ihn die Lions 2009 an erster Stelle gedrafted haben. Der 28-jährige Quarterback hat den vielleicht besten Arm in der NFL und hat ohne Calvin Johnson gezeigt, dass er seine Receiver entsprechend ihrer Stärken in Szene setzen kann. Nun muss er nur noch zeigen, dass er auch auf der ganz großen Bühne gewinnen kann.

Russell Wilson muss das nicht mehr beweisen, der quirlige Spielmacher der Seahawks hat schon einen Ring. Um seine Schmucksammlung zu bereichern, wird er sich aber einmal mehr auf seine Defense verlassen müssen, denn offensiv ist Seattle viel zu inkonstant. Besonders das Laufspiel (mit Marshawn Lynch noch eine große Stärke des Teams) lässt zu wünschen übrig.

„X-Factor“

Beide Teams haben jeweils eine große Schwäche: Bei den Seahawks ist die Offensive Line mal wieder alles andere als eine sichere Bank, während bei den Lions der Passrush nichts auf die Kette bekommt. Es wird interessant sein zu sehen, ob eine der beiden Seiten die andere dominieren kann. Sollten Ezekiel Ansah & Co es schaffen, Russell Wilson dauerhaft unter Druck zu setzen, haben die Lions eine Chance in Seattle.

Einschätzung

Wenn Detroits Passrush Wilson unter Druck setzen kann und Stafford einen Weg findet, trotz des lädierten Mittelfingers ein paar starke Würfe aus dem Hut zu zaubern, haben die Lions eine gute Chance. Die Seahawks sind bekannt dafür, in den Playoffs immer einen Gang hochschalten zu können, aber vielleicht ist es an der Zeit diesen Narrativ zu begraben.

Detroit 23 – 21 Seattle

Miami Dolphins @ Pittsburgh Steelers

Die Steelers sind heiß wie Frittenfett. Zum ersten Mal starten sie ein Playoff-Spiel mit Antonio Brown, LeVeon Bell und Ben Roethlisberger auf dem Platz. Die Dolphins dagegen haben so ihre Probleme mit Top Teams. Das haben sie auch gegen die Patriots in Week 17 wieder gezeigt. Jetzt werden natürlich viele ankommen und vom souveränen 30-15 Sieg der Dolphins gegen die Steelers in Week 6 sprechen… Pustekuchen! Das Steelers-Team aus Woche 6 ist nicht zu vergleichen mit dem Team, das Pittsburgh in die Playoffs schickt.

„David gegen Goliath“

Miami geht laut den Quoten aus Las Vegas als größter Außenseiter in die Wild Card Round. Das liegt vor allem daran, dass die Dolphins, nach den 49ers und Browns, die drittmeisten Rushing Yards pro Spiel zulassen und LeVeon Bell nach seiner Sperre mit 105,7 die zweitmeisten Yards pro Spiel erläuft…

Aber ganz aufgeben sollte sich Miami noch nicht. Die Dolphins können völlig frei aufspielen, niemand erwartet wirklich einen Sieg und diese „Niemand glaubt an uns“-Mentalität hat dem einen oder anderen Team schon Flügel verschafft. Dazu kommt, dass die Dolphins mit Ajayi natürlich auch einen Running Back haben, der ganz gerne mal ein Monster Spiel auspacken kann.

„Wild Predictions“

Dieses Spiel eignet sich perfekt, um sich mit ein paar wagen Vorhersagen völlig zum Trottel zu machen. Ich machs trotzdem:

  1. LeVeon Bell sammelt über 200 Yards from Scrimmage.
  2. Jay Ajayi rusht für mehr als 100 yards.
  3. Mike Tomlin versucht mehr 2Pt Conversions als Extrapunkte
  4. Ndamukong Suh fängt sich ne „unsportsmanlike conduct“ Flagge

Einschätzung

Ich glaube, Miami wird sich gar nicht schlecht verkaufen. Vor allem weil ich denke, dass Matt Moore für dieses Spiel wesentlich besser geeignet ist als es Tannehill wäre. Aber wie bereits erwähnt wird es nicht reichen, um diese Pittsburgh-Offense zu stoppen.

Miami 24 – 31 Pittsburgh

New York Giants @ Green Bay Packers

Da wartet ein wahrer Klassiker auf uns! Zwei Mal trafen diese beiden Teams in den letzten zehn Jahren in den Playoffs aufeinander. Beide Male gewannen die Giants und durften sich jeweils zum Champion krönen lassen. Also gute Voraussetzungen für die New Yorker! Da gibt es allerdings einen Mann in grün, der die Geschichte so wohl nicht akzeptieren will: Aaron Rodgers. In den letzten sechs Wochen hat Rodgers 15 Touchdowns und 0 Interceptions geworfen und seine Packer mit einem 6-0 Lauf zum Division Champ gemacht. Der Mann ist on fire!

„Geschichtsträchtiges Duell“

Viele sprechen schon von Aaron Rodgers als bestem Quarterback aller Zeiten. Der einzige Vorwurf den man ihm machen kann, ist, dass er „erst“ einen Titel gewonnen hat. Sein Gegenüber, obwohl offensichtlich weniger begabt, hat schon zwei in der Tasche und beide Male musste er dafür an Rodgers vorbei.

Wollen die Giants dieses Kunststück wiederholen, sollten sie sich aber nicht unbedingt auf ihren Quarterback verlassen. Trotz der vielen starken Waffen um ihn rum, schafft es Eli in dieser Saison viel zu selten, seine Receiver mit tiefen Bällen zu versorgen. Aber dafür haben sie ja die Defense! Die Verteidigung der Giants scheint Woche für Woche stärker zu werden. Und sie haben es sogar geschafft, die Cowboys-Offense bei 7 mickrigen Punkten zu halten.

„Let it Fly“

Von offensiven Problemen sind die Packers zurzeit weit entfernt. Allerdings haben sie genau wie die Giants kein überzeugendes Laufspiel. Ty Montgomery überrascht zwar immer mal wieder, ist aber nur aus der Shotgun wirklich effektiv. Bei den Giants versuchen Rashad Jennings und Paul perkins zwar ihr Bestes, sind aber auch nicht wirklich furchteinflößend.

Also müssen sich offensiv beide Teams auf ihr Passspiel verlassen. Das heißt für Aaron Rodgers, er muss den Ball gut verteilen und so seinen Angriff unberechenbar gestalten. Auf der anderen Seite hoffen die Giants natürlich auf ihren Gold-Jungen: Odell Beckham Jr. Woche für Woche ist den Verteidigungen klar, auf wen sie sich konzentrieren müssen – und trotzdem schafft er es immer wieder, für krasse Highlights zu sorgen.

Einschätzung

Das wird ein ganz spannendes Spiel. New York hat definitiv eine der besten Verteidigungen in der NFL und diese Jungs werden Aaron Rodgers das Leben schwer machen. Aber Rodgers wäre nicht Rodgers würde er nicht trotzdem ein paar Wunderpässe aus dem Handgelenk zaubern.

New York 22 – 24 Green Bay

 

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