Langsam aber sicher nähern wir uns der sinnvolleren Zeit des Jahres. Höchste Eisenbahn für ein paar Postion Rankings… Wer sich in seinem Leben schon einmal intensiver mit einer Sportart auseinander gesetzt hat, kennt die wunderbaren Biergarten-Diskussionen, in denen ein Freund überzeugt werden muss, dass Spieler A besser ist als Spieler B. Und weil ich hier auch gerade eine schöne Hopfenmalz-Schorle genieße, sage ich euch heute, wer die besten zehn Runningbacks der NFL sind.
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Das Schönste an einer schriftlichen Diskussion mit mir selbst ist, dass ich mir nur selten widerspreche. Deswegen kriegt ihr von mir die einstimmig beschlossene und notariell beurkundete Liste der stärksten RBs der Liga. Dabei geht es übrigens nur um die Saison 2017. Was bis dato schon geleistet wurde, wie viele Ringe gesammelt wurden oder wie viele Gegner auf einmal ein bestimmter Spieler schon in die Enzone geschleppt hat, lasse ich außen vor. Sorry AP und Beastmode, aber in dieser Liste ist kein Platz für Heizdecken-Besitzer… (sie sind zu alt)
10. Carlos Hyde, San Francisco 49ers
Vielleicht hab ich bei Hyde ein wenig die rosarote Brille auf, aber das Talent kann niemand bestreiten. „El Guapo“ hat mit seinen 193 Yards gegen die Jets die sechstbeste Marke in der Geschichte der 49ers gesetzt. Laufen kann er. Dazu kommt, dass San Francisco viel laufen wird, da die QB-Optionen bekanntermaßen recht spärlich sind. Die einzige Frage die sich stellt ist: Kann Hyde 16 Spiele lang gesund bleiben?
9. DeMarco Murray, Tennessee Titans
Nach einem verlorenen Jahr in Philly hat Murray in der letzten Saison gezeigt, dass er es immer noch drauf hat. Wie eine Pinball-Kugel ist der teilweise durch die Gaps geflitzt und hat den starken Rookie Derrick Henry damit auf die Bank verwiesen. Die Titans werden auch in der kommenden Spielzeit wieder auf „exotic Smashmouth“ setzen und viel laufen. Allerdings würde es mich stark wundern, wenn Henry nicht doch ein paar Carries mehr bekommen würde.
8. Leonard Fournette, Jacksonville Jaguars
Wie immer ist es ganz schwer zu sagen, ob ein Rookie seine Qualitäten auch in der NFL sofort zeigen kann. Aber bei Fournette bin ich da relativ zuversichtlich. Die Jags werden versuchen, viel zu laufen. Und der Runningback von der LSU ist dafür genau der Richtige. Fournette ist eine Dampfwalze, der ich mich nicht gerne in den Weg stellen würde. Ich wäre nicht überrascht, sollte er in seiner ersten Saison direkt für über 1.200 Yards laufen…
7. Melvin Gordon, Los Angeles Chargers
Wer ist nochmal schnell Todd Gurley? Obwohl die beiden Runningbacks vor dem Draft 2015 immer wieder verglichen wurden, hätten die Karrieren nicht unterschiedlicher laufen können. Während Gurley nach seiner überragenden Rookie-Season schon als nächster Adrian Peterson gehandelt wurde, schaffte Gordon 2015 keinen (!) einzigen Touchdown. In der letzten Saison dann das genaue Gegenteil: Gordon war bis zu seiner Verletzung eine wahre Touchdown-Maschine, während Gurley es nur noch auf 3,2 Yards per Carry brachte. Gordon hat auch 2017 den Vorteil einer starken Chargers-Offensive und wird wieder richtig abliefern…
6. Jay Ajayi, Miami Dolphins
Der Jay-Train hat endlich Fahrt aufgenommen! Als er endlich zum Starting Runningback ernannt wurde, hat der Brite einfach mal zwei 200 Yard-Spiele hintereinander abgerissen. Das ist vor ihm erst drei anderen Runningbacks gelungen (O.J. Simpson, Earl Campbell und Ricky Williams). Auf Ajayi solltet ihr in Zukunft auf jeden Fall ein Auge haben. Der Typ rennt hart…
5. Jordan Howard, Chicago Bears
Nicht alles ist scheiße bei den Bears! Jordan Howard ist sogar ziemlich gut. In seiner Rookie-Saison hat der Fünftrundenpick ganz entspannte 1.313 Yards auf den Rasen gezaubert. Und das mit unglaublichen 5,2 Yards per Carry – dem fünftbesten Wert aller Runningbacks 2016. Egal wen die Bears nun hinter dem Center aufstellen, Howard ist der wichtigste Spieler in der Offense und sollte unfassbar viele Carries bekommen.
4. LeSean McCoy, Buffalo Bills
Man mag von Shady halten, was man will, aber der Mann weiß, wie er zu laufen hat. Er war der Hauptgrund weswegen die Bills die beste Run-Offense der Liga stellen konnten. Nach einer von Verletzungen geplagten Saison 2015, hat er letztes Jahr seinen persönlichen Rekord in Yards per Carry aufgestellt: 5,4!!!!! Sein ebenfalls überragender Backup Gillislee wird ihm zwar fehlen und die Yards per Carry werden runtergehen, aber mit mehr Touches kommen auch mehr Möglichkeiten für Big Plays…
3. Ezekiel Elliott, Dallas Cowboys
Zeke hat in seiner Rookie-Saison mal eben den Rushing-Titel geholt, quasi im Vorbeigehen. Klar spielt er hinter einer bockstarken O-Line, aber 21,5 Carries pro Spiel musst du als Rookie auch erstmal abreißen. Was mir an Elliott aber eigentlich am besten gefällt ist, dass er sich nicht zu schade ist, auch dahin zu gehen, wo es richtig wehtut und auch mal nen Verteidiger aus dem Weg räumt. Ich denke auch, dass sie in Dallas versuchen werden, die Zecke noch mehr ins Passspiel einzubeziehen. Dann klappts dieses Jahr auch mit den 2000 Yards from Scrimmage…
2. David Johnson, Arizona Cardinals
Wenn die Cardinals David Johnson nicht hätten, weiß ich nicht, ob sie auch nur ein Spiel gewonnen hätten. Der Junge hat in seiner zweiten Saison 20!!!!! Touchdowns erzielt. 16 am Boden und 4 durch die Luft. Wenn die Offensive Line in Arizona jetzt noch blocken könnte… Johnson könnte Geschichte schreiben und als erst dritter Spieler in der Geschichte der NFL in einer Saison für 1000+ Yards laufen und 1000+ Yards fangen. Allerdings linst der Nächste auch auf diese exklusive Liste…
1. LeVeon Bell, Pittsburgh Steelers
1884 Yards from Scrimmage in 12 (!) Spielen. Ich weiß nicht, wie Bell es macht, aber der Mann ist unglaublich. Von den hunderten Runningbacks, die ich spielen gesehen habe, ist keiner auch nur ansatzweise mit Bell vergleichbar. Teilweise habe ich das Gefühl, der ruft hinter der Line noch schnell seine Mutter an, um ihr zu erzählen, wo sich gleich eine Lücke auftut. Wenn er verletzungsfrei bleibt, ist er ein ganz heißer Kandidat für den Offensive Player of the Year Award.
In diesem Sinne: Prost
Euer Remo
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