‚I think we can run the table. I really do.‘ Sprach Quarterback Aaron Rodgers vor Woche 12 der letzten Saison – und die Packers taten genau das, gewannen ihre letzten 6 Spiele und holten sich im finalen Aufeinandertreffen am letzten Spieltag gegen die Detroit Lions die Divisionskrone.
Nachdem aus Sicht der Packers-Fans nun auch Olivia Munn aus dem Weg geräumt ist, sollte dem zweiten Super Bowl-Ring für Aaron Rodgers nichts mehr im Weg stehen. Immerhin war die Schönheit ja angeblich mitverantwortlich dafür, dass Rodgers kaum mehr Kontakt zur eigenen Familie pflegt. Ein Skandal. Verbotene Liebe. Und thematisch eher was für unseren Boulevard-Experten Kucze.
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Die Lions überraschten und qualifizierten sich trotz der Niederlage gegen Green Bay erstmals nach Jahren wieder für die Playoffs. In Minnesota trauerte man zu lange der kompletten Zerstörung von Teddy Bridgewater’s Knie hinterher und enttäuschte nach vielversprechendem Saisonstart und einer überraschend sehr soliden Spielzeit von dessen Nachfolger Sam Bradford auf ganzer Linie. Und in Chicago war nicht viel los. Aber die Defense macht Hoffnung…
Die NFC NORTH in der Vorschau auf den NFL-Draft 2017. Gehen wir’s an.
GREEN BAY PACKERS (Bilanz 2016: 10-6)
Stärken:
Sportlich spricht unabhängig vom Liebesleben ihrer No. 12 tatsächlich einiges für einen erneuten Anlauf der Packers, Vince Lombardi mal wieder mit nach Wisconsin zu nehmen. Der Schlussspurt in Green Bay war zu einem Großteil den außerirdischen Auftritten von Rodgers zu verdanken, inklusive dem Drama im Playoff-Krimi gegen die Dallas Cowboys.
Doch auch eine herausragende Offensive Line, das beeindruckende Comeback von Jordy Nelson und die Leistungen von Davonte Adams oder dem zum Running Back umgeschulten Receiver Ty Montgomery taten ihr Übriges.
Schwächen:
Die Defense in Green Bay war auch letztes Jahr wieder die große Schwachstelle im Team. Eine bedenklich unauffällige Saison von Clay Matthews (der wohl über einen längeren Zeitraum mit einer Schulterverletzung zu kämpfen hatte) und die zunehmenden Alterserscheinungen von Julius Peppers führten dazu, dass zu selten Druck auf die gegnerischen QBs generiert werden konnte – was zu Lasten einer schwachen Secondary ging.
Damarious Randall und Quinten Rollins machten in ihrer Entwicklung deutliche Rückschritte, während Ladarius Gunter vor allem in den Playoffs (Julio Jones!) nur die Hacken seines Gegenspielers sah.
Das Laufspiel war wie so oft kein verlässlicher Teil des Gameplans von Coach McCarthy – die Sichelzellenanämie von Ty Montgomery half da auch nicht weiter.
Draft Needs:
- Offensive Line – die beiden Starter Lang (Guard) und Tretter (Center) sind weg, Josh Sitton (Guard) verließ die Packers schon vor Beginn der letzten Saison überraschend nach Chicago.
- Cornerback – wie beschrieben ist das vorhandene Spielermaterial zu wenig, um eine Offense wie die der Falcons im NFC Championship Game zu stoppen. Zudem ging Free Agent und Allzweckwaffe Micah Hyde nach Buffalo.
- Inside Linebacker – seit Jahren eine Schwachstelle im Kader. Die jungen Ryan, Martinez und Thomas sind solide, aber machen nicht den Unterschied aus.
- Running Back – Montgomery war die Entdeckung der letzten Saison. Sich nur auf ihn zu verlassen, erscheint zu riskant. Und Christine Michael hat bekanntermaßen seine Probleme über dem Hals. Zwischen den Ohren.
DETROIT LIONS (Bilanz 2016: 9-7)
Stärken:
Detroit stand im Lauf der Saison 2016 zwischenzeitlich bei einer Bilanz von 9-4, vergeigte aber dann wie so oft zum Leid der treuen Lions-Fans den Schlussspurt und verlor zu viele Spiele, als es um die Wurst ging.
Positiv festzuhalten bleibt sicher die Zusammenarbeit von QB Matthew Stafford und Offensive Coordinator Jim Bob Cooter – was sich 2015 schon angedeutet hatte, wurde fortgesetzt. Kurze, sichere Pässe auf Golden Tate, Anquan Boldin und vor allem auf Running Back Theo Riddick waren höchst effizient und ersetzten quasi das Laufspiel in Detroit.
Die Offensive Line wurde 2017 mit den Free Agents Ricky Wagner (Right Tackle) und T.J. Lang (Guard) bereits klar verbessert.
Schwächen:
Die Tatsache, dass Marvin Jones (Neuzugang der Bengals) nach den ersten Wochen die Liga in Receiving Yards anführte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er in der zweiten Saisonhälfte komplett unterging. So war der Angriff der Lions zu ausrechenbar, es fehlte ein ‚Deep Threat‘.
Die Passverteidigung der Lions verdiente mit Ausnahme von Cornerback Darius Slay ihren Namen nicht, wurde aber vom fehlenden Pass Rush auch nicht unterstützt.
Draft Needs:
- Defensive Tackle – Ndamukong Suh wurde nie ersetzt und auch Nick Farley wird schmerzlich vermisst. Haloti Ngata spielte besser als gedacht, ist aber nicht mehr der Jüngste.
- Wide Receiver – vielleicht kommt Free Agent Boldin zurück in die Motor City, aber wird natürlich auch nicht der klare No. 1-Receiver sein. Marvin Jones ist eine perfekte Nummer 2. Megatron fehlt.
- Running Back – dieser Offense fehlt seit Jahren ein ‚Power Back‘. Ameer Abdullah begann stark, landete dann aber auf IR. Riddick ist eine ideale Waffe fürs Kurzpassspiel – und Zach Zenner kann nicht die Antwort sein.
MINNESOTA VIKINGS (Bilanz 2016: 8-8)
Stärken:
5-0. Ja, hat man vermutlich schon wieder vergessen. Aber die Vikings gewannen ihre ersten 5 Spiele und sahen wie ein ernsthafter Anwärter auf den Divisionstitel aus. Wunderte auch niemanden so wirklich, verhinderte ja 2015 nur ein vergurktes Field Goal von Blair Walsh (mittlerweile Seattle) zuhause gegen Seattle (!) einen Playoff-Sieg des jungen Teams von HC Mike Zimmer.
Die Defense war 2016 die drittbeste der NFL (zugelassene Gesamtyards) und vor allem gegen den Pass eine der besten der Liga. CB Xavier Rhodes ist mittlerweile ein absoluter ‚Shutdown-Corner‘ und wird auch 2017 wieder vom zeitlosen Terence Newman flankiert. Trae Waynes steigerte sich und komplettiert eine vielversprechende Secondary mit Safety Harrison Smith. Slot Corner Captain Munnerlyn ging zurück nach Carolina und wird fehlen.
Schwächen:
Adrian Peterson. Hätte die Vikings-Legende wie gewohnt abgeliefert, wäre die Saison in Minnesota sicher erfolgreicher verlaufen. Aber einer der miesesten NFL-Werte hinsichtlich Yards/Lauf und eine Meniskus-Operation ließen die letzte Saison in lila für ‚All Day‘ die schlechteste seiner Karriere werden.
Jerick McKinnon ließ viele Fragen offen und konnte Peterson hinter einer furchtbaren Offensive Line nicht mal annähernd ersetzen. Matt Asiata hat nen schönen Namen, ist aber nur Durchschnitt. Bestenfalls.
Zumindest auf der Tackle-Position haben die Vikings nachgebessert und den ehemaligen First Rounder Matt Kalil (nach Carolina) durch Riley Reiff (ehemals Detroit) ersetzt. Auf der rechten Seite wurde Mike Remmers (Panthers) eingekauft.
Draft Needs:
- Guard – Alex Boone ist auf der linken Seite eine Macht. Nach einem adäquaten Konterpart auf rechts wird noch gesucht.
- Defensive Tackle – Sharrif Floyd wurde 2013 in der ersten Runde von den Vikings gedraftet und wird nun vielleicht seine NFL-Karriere nach einer komplizierten Knieoperation beenden müssen.
- Linebacker – Chad Greenway hängt seine Schuhe an den Nagel und Anthony Barr war die große Enttäuschung der letzten Saison. Einzig MLB Eric Kendricks ist eine zuverlässige Größe.
CHICAGO BEARS (Bilanz 2016: 3-13)
Stärken:
Jordan Howard. Es dauerte einige Wochen, bis Head Coach John Fox seine Gewohnheit ablegte, nicht auf Rookie-Running Backs zu setzen – aber dann: 1,313 Rushing Yards (zweitbester Running Back der NFL hinter Ezekiel Elliott) bei einem Schnitt von 5,2 Yards/Lauf. Dabei saß Howard in Woche 1 noch auf der Tribüne und löste erst in Woche 4 Jeremy Langford als Starter ab. Wow.
Sitton und Long sind eines der besten Guard-Duos der NFL.
Cre’Von LeBlanc. Nie gehört? Halb so wild. LeBlanc wurde aus dem Practice Squad der Patriots verpflichtet und spielte als Cornerback eine starke Saison. Klar, alles relativ. Den spielentscheidenden langen Pass auf Jordy Nelson gegen die Packers konnte er zwar nicht verhindern, scheint aber als Starter für 2017 gesetzt. Prince Amukamara wurde auf dieser Position für die kommende Saison als Free Agent verpflichtet – somit scheint eine große Baustelle vorerst geschlossen.
Schwächen:
Die Jay Cutler-Ära ist beendet. Der Grund schlafloser Nächte vieler Bears-Fans wird 2017 nicht mehr als Schuldiger herhalten können, warum Chicago in der Division seit Jahren deutlich hinterherhinkt. Ob Mike Glennon ein Upgrade sein wird? Äusserst fraglich. Aber okay – eine Chance hat er verdient, die er in Tampa nie bekam.
Alshon Jeffery hätte das Talent, einer der besten Receiver der Liga zu sein. Verletzungen haben dies verhindert – nun versucht er sein Glück in Philadelphia. Kevin White war 2015 der siebte Pick im Draft und muss endlich zeigen, dass er eine Saison zumindest ansatzweise verletzungsfrei überstehen kann.
Draft Needs:
- Offensive Tackle – Charles Leno (links) ist okay, mehr aber auch nicht. Bobby Massie auf der anderen Seite sollte ersetzt werden.
- Wide Receiver – Jeffery ist weg, White weiterhin ein Fragezeichen. Cameron Meredith war neben Howard eine positive Überraschung in der Bears-Offense, ist aber eher eine gute Nummer 2. Wenn das Experiment Glennon gelingen soll, braucht er Waffen.
- Outside Linebacker – außer McPhee nix los. Der hat nun sauber abgespeckt. Immerhin: ‚I feel great. I look a lot more sexier – you know what I’m sayin‘?‘ Na dann.
So – mit der NFC North beschliessen wir unseren Draft-Preview 2017. Lasset die Spiele beginnen.
Bis denne,
Detti sagt Servus.
Foto-Quelle: Instagram