NFL-Football gibt es zwar immer noch nicht im TV, aber zumindest endlich wieder auf der Konsole. Madden NFL 18 ist seit heute im Handel erhältlich! Wir haben den Titel von EA auf der ‚gamescom‘ in Köln für euch mal genauer unter die Lupe genommen.
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Ich war früh dran und rechnete mit dem Schlimmsten. Die gamescom hat an sich schon relativ strenge Sicherheitsvorkehrungen am Einlass. Wie sollte das erst werden, wenn die Bundeskanzlerin höchstselbst auf der Messe in Köln unterwegs ist? Also plante ich mal so locker 1-3 Stunden für den Security-Check am Morgen ein. Es war dann aber letztlich sehr entspannt und ging erfreulich schnell: Einmal in die Tasche gucken. Fertig.
So konnte ich früher als erwartet in Richtung Business Area starten, um dort in Ruhe Madden NFL 18 am EA-Stand anzutesten. Das Gewusel in und zwischen den Messehallen hielt sich an Tag 1 noch in Grenzen, denn der Dienstag war Presse und Fachbesuchern vorbehalten.
Ich musste schon etwas suchen, bis ich die entsprechende Spielstation gefunden habe. Der Stand von EA wurde deutlich von Dickschiffen wie Battlefield, Battlefront und natürlich FIFA dominiert. Allerdings erfreut sich auch die Madden-Serie in Europa immer größerer Beliebtheit.
Inzwischen sind die verkauften Einheiten auf 100.000 Stück angestiegen. Wenn man bedenkt, dass EA den Titel noch vor wenigen Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage gar nicht in deutschsprachigen Ländern veröffentlicht hat, eine tolle Entwicklung. Und ein deutliches Zeichen, dass die Fangemeinden und Communitys rund um die NFL auch im deutschsprachigen Raum stetig wachsen und gedeihen.
Jedes Jahr stellt sich Spielern dieselbe Frage: Was ist neu an und in Madden? Dieses Jahr gibt es einige Features und Neuerungen, die einen näheren Blick wert sind:
Game Styles
EA teilt die Spielmechanik erstmals in drei Bereiche ein: Arcade, Simulation und Competitive. Beim Arcade-Stil sind spektakuläre Big Plays keine Seltenheit, während der Spielverlauf im Simulation-Modus stärker einer echten NFL-Partie ähnelt.
Spielt ihr Madden 18 online gegen Freunde, wechselt das Spiel automatisch in den Competitive-Modus. Hier stehen die Fähigkeiten am Controller im Mittelpunkt. In diesem Modus wird auch eine weitere Neuerung deutlich: Manöver wie der Juke-Move, Hurdle oder Stiff Arm haben bei Madden 18 eine größere Bedeutung, weil man durch die richtige Bewegung die Gegenspieler sehr viel effektiver ins Leere laufen lassen kann.
Waren die Spezialmanöver bei Madden 17 eher schmückendes Beiwerk, haben sie nun wirklich Einfluss auf das Spielgeschehen.
So fresh and so clean. #Madden18 officially drops at midnight 🙌 https://t.co/FWLqbvXcsg pic.twitter.com/TVAjquaaTg
— Madden NFL 20 (@EAMaddenNFL) August 24, 2017
Longshot
Die größte Neuerung stellt der Storymodus dar, den einige Sportsfreunde eventuell schon von FIFA kennen. In bester Rollenspielmanier schlüpft ihr in die Rolle eines amerikanischen Talents, das es über den steinigen Umweg der Regional Combines in die NFL schaffen will.
Dabei sind nicht nur die durch Minispiele simulierten Sessions im Lucas Oil Stadium wichtig. Auch euer Verhalten außerhalb des Trainingsgeländes wird genau verfolgt. Zettelt ihr Streit an, kommt an Terminen ständig zu spät oder macht sonst irgendwie Stress, wirkt sich das negativ in eurem Scouting-Report aus. Könnt ihr andere motivieren oder schlichtet ihr die Auseinandersetzung anderer Spieler, gibt es Pluspunkte.
Die Entscheidungen trefft ihr, indem ihr euch in Schlüsselmomenten für eine von mehreren Alternativen entscheidet. Der Storymodus ist eine stimmungsvolle, sehr atmosphärische Ergänzung zu den bestehenden Spielmodi. Dafür sorgen nicht zuletzt Auftritte von Legenden wie Dan Marino.
MUT Squads
Der beliebte MUT (Madden Ultimate Team)-Modus wurde ebenfalls aufgebohrt: Bei MUT Squads könnt ihr nun Online-Matches im 3-gegen-3-Modus austragen. Dabei übernimmt jeweils ein Spieler die Offense, einer die Defense und einer übernimmt die Rolle des Coaches.
Der neue Modus macht tierisch Laune, allerdings solltet ihr mit 2 Freunden antreten. Spielt ihr zusammen mit unbekannten Online-Gamern, können diese den Spielspaß dämpfen, wenn die nur ihre eigene Agenda verfolgen und ihren Stiefel runterspielen. Auf jeden Fall mit Headset spielen, damit ihr euch abstimmen könnt.
Target Passing
Wer mehr Kontrolle über die Pässe und die Laufwege haben will, sollte mal das neue Target Passing ausprobieren. Statt wie bisher direkt auf einen Spieler zu passen, bestimmt ihr mit dem rechten Stick des Controllers, wo der Ball landen soll. Das wird mit einem Cursor angezeigt. So könnt ihr beispielsweise den Pass-Empfänger im vollen Lauf bedienen oder ihr werft die Pille kürzer, so das der Wide Receiver sich umdrehen muss, um den Ball zu fangen.
Auch präzise Pässe an die Seitenlinie oder die hintere Ecke der Endzone sind so möglich. Doch Vorsicht! Diese Art der Steuerung ist anspruchsvoll und gewöhnungsbedürftig. Bis ihr das richtig gut drauf habt, werdet ihr Pässe werfen, für die euch selbst Johnny Manziel auslachen würde. Oder Blake Bortles. Oder Jay Cutler.
Weniger Tempo – bessere Blocks
Und sonst so? Was sofort auffällt, ist das geringere Tempo auf dem Turf. Spielzüge entwickeln sich langsamer, gerade in Sachen Laufspiel ist das extrem hilfreich. Ihr könnt nun Blocks viel besser nutzen, weil ihr Zeit habt, diese besser zu lesen. Statt wie bei Madden 17 einfach mit Volldampf nach vorne zu brettern, seht ihr nun, ob und wo sich Lücken öffnen, die ihr mit eurem Running Back nutzen könnt.
Das macht Madden 18 zu einem sehr viel realistischeren und besseren Spielerlebnis. An der KI hat EA ebenfalls geschraubt. Beispiel: Setzt ihr mit dem QB aus der Pocket heraus zum Lauf an, blocken eure Mitspieler aktiv dort, wo ihr hinrennt. Bei Madden 17 lief das eher noch nach dem Zufallsprinzip, teilweise haben die KI-Kollegen untätig zugesehen, wie ihr Spielmacher von der Defense in seine Einzelteile zerlegt wurde.
Krachen zwei Spieler aufeinander, spielen nun Statur und Gewicht der Athleten größeren Rollen. Der Defensive End tackelt sehr viel sicherer als ein kleinerer Defensive Back. Auch das trägt zu einem höheren Realismus bei. Die Schiris sind bei Tackles gegen den QB viel kleinlicher als noch bei Madden 17. Das Ergebnis: Es gibt mehr Strafen der Kategorie „Roughing the passer“.
Alles in allem bietet Madden NFL 18 sowohl auf als auch neben dem Spielfeld so viele interessante, motivierende und sinnvolle Neuerungen, dass für Freunde der interaktiven Unterhaltung auch 2017 kein Weg an Madden vorbeigeht.
Wer mit Madden 18 liebäugelt, sollte auf keinen Fall unsere Live-Show auf Facebook und YouTube am kommenden Montag verpassen. Da verlosen wir einige Exemplare von Madden 18. So sieht’s aus!
Und nun: haut rein.
Euer Jens
Foto-Quelle: Privat/Twitter/Instagram