Wenn man die NFL allein an den Thursday Night Spielen bewerten müsste, es würde ein verheerendes Urteil geben. Die Browns bei den Ravens? Ehrlich Roger (Goodell, Anm. der Redaktion)? Na egal, zum Glück gibt es ja den Sonntag. Und egal wie schlecht das Spiel am Donnerstag auch war, die Sonntags-Spiele sollten uns entschädigen!

Kansas City Chiefs @ Carolina Panthers

Indianer gegen Panther, ein Kampf aus dem Legenden hervorgehen. Leider spielen die Chiefs nicht gerade aufregenden Football und die Panthers sind zurzeit auch nicht wirklich bissig. Trotzdem sollte das Spiel eine Menge Spannung bieten.

Carolina muss so oder so gewinnen, wenn sie ihre Chance auf eine Playoff-Teilnahme bewahren wollen. Und Kansas wäre auch gut beraten, einen Sieg mit nach Hause zu nehmen. Denn das Rennen um die Division-Krone der AFC West ist so umkämpft wie in keiner anderen Division.

„Aus neu mach alt“

Die Kansas City Chiefs spielen genau so, wie die Carolina Panthers in der letzten Saison. Einziger Unterschied: Die Chiefs haben keinen Cam Newton. Das Prinzip ist jedoch das Gleiche: Eine starke, opportunistische Verteidigung, die Turnover forciert und der Offense ein kurzes Spielfeld überlässt. Außerdem könnte Justin Houston sein Comeback geben, was den Passrush nochmal stark verbessern würde.

Die Panthers sind meilenweit entfernt von dem Team, das im letzten Jahr mit 17-1 in den Superbowl eingezogen ist. Dabei ist das Personal fast das Gleiche. Also woran liegt es? Anders als es die Statistiken vielleicht vermuten lassen, liegt es nicht an Cam Newton, sondern viel mehr an der Unterstützung, die er nicht bekommt. In der letzten Saison konnte „Supermann“ seelenruhig aus der Pocket agieren oder aus der Read Option scramblen. In diesem Jahr sieht seine O-Line meist aus wie das Haar von Heiko Westermann: Ganz, ganz dünn. Auch Jonathan Stewart schafft kaum Entlastung für den amtierenden MVP.

Einschätzung

Auch wenn das Spiel gegen die Jaguars alles andere als schön war, haben die Chiefs doch gewonnen. Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch, wie es muss. Die Panthers haben jetzt zwar auch die letzten beiden Spiele gewonnen, aber überzeugend geht anders. Das Spiel steht und fällt mit der Leistung von Jonathan Stewart. Geht er ab, sieht’s gut aus für die Panthers. Wenn nicht, wird es ganz schwer.

Kansas City 24 – 21 Carolina

Atlanta Falcons @ Philadelphia Eagles

Der Kampf der Raubvögel ist für beide Teams wegweisend. Sollten die Falcons dieses Spiel auswärts gewinnen, zementieren sie ihre Ansprüche auf einen tiefen Playoff-Run und etablieren sich endgültig als eines der Top-Teams der NFC. Auf der anderen Seite könnten die Eagles zum ersten Mal in dieser Saison mit einem Losing-Record da stehen und müssten sich dann wohl langsam von ihren Playoff Träumen verabschieden.

„Matty Ice gegen die Wentzmania“

Hört sich ein bisschen nach einem Superhelden Comic an und sollte ähnlich viel Spannung bieten. Carson Wentz hat gegen die Giants endlich auch mal wieder einen tiefen Out Pass geworfen. Gegen die Falcons wird er davon aber ein paar mehr an den Mann bringen müssen, wenn er das Team aus Atlanta outscoren will. Die Falcons sind anfällig in der Secondary, das ist kein Geheimnis. Die Frage wird aber sein, ob Phillys Receiver daraus ein Vorteil ziehen können.

Die Offensive um Matt Ryan läuft wie geölt, sogar wenn Julio Jones mal wie ein Sterblicher spielt. Gegen die Eagles werden aber vor allem auch Devonta Freeman und Tevin Coleman (sollte er denn fit sein) gebraucht. Das Duell der Atlanta Running Backs gegen die Linebacker der Eagles wird ein entscheidendes Matchup in diesem Spiel sein.

Einschätzung

Matty Ice und die Falcons sind zu heiß, um sich von einem Eagles-Team schlagen zu lassen, das nach einem überragenden Start in die Saison am Boden der Tatsachen angekommen zu sein scheint.

Atlanta 27 – 23 Eagles

Dallas Cowboys @ Pittsburgh Steelers

Was ein Matchup! Diese Teams trafen schon in drei Superbowls aufeinander und haben sich auch in jüngerer Geschichte immer heiße Duelle geliefert. Jetzt kommen die seit Week 1 ungeschlagenen Cowboys nach Pittsburgh, um ihre Siegesserie auszubauen. Die Steelers hingegen haben ihre letzten drei Spiele verloren und sind in der AFC North nur noch auf dem 2. Rang, hinter den Ravens. Big Ben und Company sollten also alles daran setzen, Dallas‘ Siegesserie zu beenden.

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„Big Ben vs. Dakota“

Ben Roethlisberger hat im ersten Spiel nach seiner Knieoperation katastrophal gespielt. Klar ist die Ravens-Defense gut, aber in einem Division-Matchup muss man besser spielen, vor allem wenn man Antonio Brown und Le’Veon Bell an seiner Seite weiß. Gegen Dallas sollte Big Ben sich aber von seiner Schokoladenseite präsentieren, sonst wird es ganz schwer gegen diese Cowboys.

In Dallas hat man trotz des 7-1 Records aber auch einige Sorgen. Ohne Morris Claiborne sieht die eh schon dünn besetzte Cowboys-Secondary sehr anfällig aus. Und wenn jemand eine dünne Secondary auseinander nehmen kann, ist das die Steelers Offense.

21 > 26?

Ezekiel Elliott zerstört Woche für Woche jede Run-Defense, die sich ihm in den Weg stellt. LeVeon Bell, der vielleicht vielseitigste Running Back der Liga, hat bisher noch nicht wirklich glänzen können. Ist das schon die Wachablösung? Ist Zeke in seiner ersten Saison schon der beste RB der NFL? Ist LeVeon nach seinen Bänderrissen noch nicht wieder bei 100%? Lacht sich David Johnson irgendwo schlapp über diese Diskussion? Vielleicht haben wir nach Sonntag ein paar Antworten.

Einschätzung

Die Cowboys spielen eine unglaubliche Saison, aber ganz ohne Glück hat es Dallas nicht zu 7-1 geschafft. Americas Team ist verwundbar. Sie schaffen es nicht, den gegnerischen Quarterback konstant unter Druck zu setzen. Und in der Secondary fehlt ein richtiger Shutdown Corner. Die Steelers spielen zwar inkonstant, sind zu Hause aber immer stark. Da Pittsburgh nach der Niederlage gegen die Ravens unter Zugzwang steht, werden Big Ben, AB und Lev Bell abliefern. Die Jungs stehen irgendwie auf den Druck.

Dallas 28 – 30 Pittsburgh

Seattle Seahawks @ New England Patriots

Das letzte Mal als diese beiden Teams gegeneinander gespielt haben, sorgten sie für einen der besten und spannendsten Superbowls aller Zeiten. Das Ende von Superbowl 49 ging in die Geschichte ein: Als einer der größten Playcalling-Fehler seitdem es Football gibt. Seit dem 1. Februar 2015 hat sich an der Stärke und Stellung der Teams nicht viel geändert. Beide sind auch in diesem Jahr wieder potenzielle Teilnehmer am größten Einzelsportevent der Welt.

Brady gegen den Passrush

Erst vor ein paar Tagen hat Tom Brady in einer Pressekonferenz Michael Bennett zum besten Verteidiger der NFL ernannt. Dieser Michael Bennett wird den Seahawks in ihrer Superbowl-Revanche allerdings fehlen. Also Feuer frei für Tom Brady? Mitnichten! Auch ohne Bennett ist die Seahawks-Defense immer noch eine der besten der Liga und ist definitiv der härteste Test für Brady bis dato in dieser Saison.

Die Seahawks müssen aber vor allem in der Offensive den Ball bewegen, um der Defense genügend Verschnaufpausen zu verschaffen. Um mit den Patriots mit zu halten, müssen Russell Wilson und Co. besser spielen als bislang. Aber die Seahawks haben in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass sie erst in der zweiten Hälfte einer Saison so richtig in Fahrt kommen.

Einschätzung

Tom Brady spielt mit 39 Jahren seine vielleicht beste Saison. Completion Percentage, average Passing Yards und sein Quarterback Rating sind wie von einem anderen Stern. Aber auch sein Gegenüber zählt zu den besten Quarterbacks der Liga und ist immer mal für das ein oder andere Highlight gut. Ich denke, Brady wird es schwerer haben als zuletzt. Aber ohne Bennett fehlt Seattles Defense eben doch das gewisse Etwas.

Seattle 21 – 28 New England

 

 

Fotos: Twitter/Instagram

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