Es ist soweit. Hiermit beschliesst die Footballerei die Fantasy Football-Saison 2016. Warum eigentlich? In Woche 17 wird in der NFL doch auch noch gespielt??? Nun ja, kluge Köpfe im Fantasy-Kosmos haben in grauer Vorzeit einst mit Recht festgestellt, dass nach vier Monaten Blut, Schweiß und Tränen der krönende Abschluss einer Fantasy-Saison nicht dadurch getrübt werden soll, dass einige NFL-Teams im letzten Spiel der Regular Season nur mit der zweiten Garnitur antreten.
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Das Ergebnis sähe dann nämlich Jahr für Jahr beispielsweise so aus: Tom Brady wirft sein (Fantasy-) Team durch die Saison eigenhändig bis ins große Endspiel, seine Patriots haben aber nach Woche 16 bereits ihr First-Round-Bye in den Playoffs oder gar den #1-Seed in der AFC gesichert. Da Bill Belichick nicht gerade als Freund der Medien bekannt ist, wird auf die Frage, ob Brady im (bedeutungslosen) letzten Saisonspiel geschont wird, nicht geantwortet oder, Gott bewahre, sogar… gelogen.
Der wuschige Fantasy Footballer steht so nun die ganze Woche vor der Frage, was er tun soll? Das Risiko eingehen, dass Brady zumindest bis zur Halbzeit spielen und bis dahin genügend Fantasy-Punkte machen wird – oder besser auf einen Quarterback vom Waiver Wire setzen? Gleiches gilt für sämtliche Spieler in der NFL, deren Teams aus dem Playoff-Rennen raus sind und die zum Abschluss vielleicht nochmal einen Blick auf ihre Backups werfen wollen. Verzwickt. Es geht ja um nichts mehr…
… von wegen. Fantasy-Finale, here we go!
Starts of the week
Quarterback
Cam Newton (Carolina Panthers)
https://www.instagram.com/p/BOBOcfbj4c0/?taken-by=cameron1newton
Super-Cam war 2016 für Fantasy Footballer eine einzige Enttäuschung. Eben genauso wie die ganze Saison der Carolina Panthers… Newton war im letzten Jahr nicht nur der bestimmende Mann in der NFL, sondern auch der Quarterback mit den meisten Fantasy-Punkten auf seiner Position. Logischerweise wurde er dementsprechend in sämtlichen Fantasy-Drafts auch in den frühen Runden gepickt – und war der Kapitän auf unzähligen sinkenden Schiffen.
Die meisten Teams sind also wohl bereits aus den Playoffs geflogen oder haben es erst gar nicht soweit geschafft. Falls doch: Cam und die Panthers zeigten Monday Night gegen die Redskins, dass ein bisschen Leben in ihnen steckt. Im Divisionsduell gegen Atlanta und die schlechteste Passverteidigung der Liga sollte auch nochmal was gehen.
Running Back
Rob Kelley (Washington Redskins)
‚Fat Rob‘ und das Pech der brutalen Matchups. So lautet die Überschrift zu Kelley’s letzten Spielen vor und während den Fantasy-Playoffs. Zuletzt war auch gegen Carolina und die bärenstarke Front Seven der Panthers nicht viel zu holen. Aber wenigstens ist Kelley nun plötzlich auch ins Passspiel der Redskins involviert.
Ein Funken Hoffnung, wenn sich Washington jetzt auf die Reise nach Chicago macht. Den Bears ist sicher noch schwindlig, nachdem die Defense von Ty Montgomery und Christine Michael im Spiel gegen Green Bay für über 200 Rushing Yards geschreddert wurden. Ohne ihre beiden verletzten Inside Linebacker wird auch Fat Rob genügend Gassen finden.
Wide Receiver
Tavon Austin (Los Angeles Rams)
Die San Francisco 49ers sind die schlechteste Defense der Liga gegen den Lauf – und die zweitschlechteste gegen den Pass. Wenn es also einen Spieler im Kader der Rams gibt, der sich freudig die Hände reibt, dann ist es Tavon Austin. Der hochbezahlte Receiver wird bekanntermaßen auch regelmäßig im Laufspiel eingesetzt und ist bei jeder Ballberührung in der Lage, ein ‚Big Play‘ zu produzieren.
Gut, das ist keine neue Erkenntnis – aber wenn es jemals günstige Voraussetzungen für den 25-jährigen gab, sein Potential abzurufen, dann Heiligabend zuhause gegen die 49ers. Wenn Rookie-Quarterback Jared Goff einmal aus einer miserablen Defense des Gegners Kapital schlagen könnte, watch out…
Tight End
Martellus Bennett (New England Patriots)
Bennett hat es bis jetzt noch nicht geschafft, den Ausfall von Star-Tight End Rob Gronkowski zu kompensieren. Jedenfalls hat er 2016 seine stärksten Spiele für die Patriots abgeliefert, als Gronk zu Beginn der Saison zumindest körperlich auf dem Platz stand und so, obwohl angeschlagen, die grösste Aufmerksamkeit der gegnerischen Verteidiger auf sich zog.
Zudem haben wir an dieser Stelle ja schon zigmal erwähnt, dass der Gameplan in New England ein Buch mit sieben Siegeln bleibt und sich Woche zu Woche komplett ändern kann. Wir tippen gegen die New York Jets aber auf ein starkes Spiel des ‚Black Unicorn‘. In den letzten beiden Spielen ließen die Jets jeweils 3 Touchdowns von Dwayne Allen (Colts) und 2 Touchdowns von Dion Sims (Dolphins) zu.
Sits of the week
Quarterback
Joe Flacco (Baltimore Ravens)
Flacco, again. Trotz eines großartigen Matchups letzten Sonntag gegen die Eagles enttäuschte der 31-jährige Quarterback der Ravens zumindest alle Fantasy Footballer. Baltimore gewann wenigstens glücklich aufgrund einer mißglückten 2-Point-Conversion der Eagles. Dauerhafter Wind und Regen mögen bei der Leistung von Flacco eine große Rolle gespielt haben.
Wie das Wetter im ‚Divisionsfinale‘ in Pittsburgh aussehen wird, spielt für uns keine Rolle. In den letzten fünf Spielen ließen die Steelers im Schnitt nur noch knapp über 200 Passing Yards zu und waren in diesem Zeitraum eine Top 5-Fantasy-Defense gegen Quarterbacks. Flaccos letzter Auftritt in Pittsburgh: 189 Yards, 1 Touchdown, 1 Interception. Ein klassisches 9:6 oder 13:10 würde bei diesem Duell wirklich keinen überraschen, oder?
Running Back
Adrian Peterson (Minnesota Vikings)
Stand Donnerstag Abend ist Adrian Peterson fraglich für das Spiel bei den Green Bay Packers. Nach seiner langwierigen Meniskusverletzung erst wieder (angeblich?) genesen, findet er sich umgehend auf der Verletztenliste der Vikings wieder. Diesmal zwickt neben dem Knie noch die Leiste.
Aber selbst wenn der künftige Hall-of-Famer auflaufen sollte, ist er für das entscheidende Fantasy-Spiel in Woche 16 ein zu großes Risiko. Green Bay ist weiter eine Top-Verteidigung gegen den Lauf und wird mit dem seit Wochen bärenstarken Aaron Rodgers punktemäßig sicher früh vorlegen. ‚AP‘ stand bereits zu Beginn der Saison bei offensichtlichen Passsituationen gar nicht auf dem Platz. Peterson? Zu riskant.
Wide Receiver
Jeremy Maclin (Kansas City Chiefs)
https://www.instagram.com/p/BON0Iexgi3s/?taken-by=chiefs
Maclin is back! Erstmals in der laufenden Saison fing der ehemalige Philadelphia Eagle gegen Tennessee Pässe für über 80 Yards. Er war trotz eines weiteren explosiven Plays von Rookie-Superstar Tyreek Hill seit langem in einem Spiel mal wieder der ‚go-to-guy‘ bei den Chiefs. Eine lange Verletzungspause verhinderte für den 28-jährigen zuvor, eine unterdurchschnittliche Saison etwas passabler aussehen zu lassen.
Der kommende Spieltag wird daran vermutlich nichts ändern. Denver lässt seit mittlerweile zwei Jahren so gut wie jeden Receiver in der NFL schlecht aussehen. Und ein Quarterback wie Alex Smith sollte Talib, Harris und Co. auch keine schlaflosen Nächte bereiten.
Tight End
Jimmy Graham (Seattle Seahawks)
Nach einem großartigen (wie unerwarteten) Comeback in der Saison 2016 hat Jimmy Graham zuletzt etwas nachgelassen. In den vergangenen beiden Wochen tauchte der Tight End völlig ab und fing gegen Green Bay und Los Angeles insgesamt (!) 2 Pässe für 48 Yards.
Klar, Graham ist immer in der Lage, ein Spiel fast im Alleingang zu entscheiden. Vielleicht werden die Seahawks auch versuchen, sein Selbstvertrauen vor den bereits sicheren Playoffs nochmal ein wenig aufzupolieren und ihn zum zentralen Bestandteil des Gameplans zu machen. Der Gegner aus Arizona stellt allerdings die beste Fantasy-Defense gegen diese Position – nur ein einziger Touchdown in der gesamten Saison wurde gegen die Cardinals von einem Tight End gefangen.
Sleeper of the week
Kenneth Farrow (San Diego Chargers)
Da Melvin Gordon diese Woche wohl nochmal aufgrund einer Knieverletzung ausfallen wird, erhält Rookie Kenneth Farrow bei den San Diego Chargers erneut die Chance, das Backfield anzuführen. Und was für eine! Die Cleveland Browns werden sicher versuchen, die Saison nicht ohne einen einzigen Sieg zu beenden.
Ob ihnen dabei aber ihre Laufverteidigung behilflich sein wird, darf bezweifelt werden. Nur die 49ers genehmigten 2016 mehr Fantasy-Punkte und Rushing Touchdowns als die Browns. Farrow enttäuschte zwar letzte Woche mit nur 39 Yards bei 15 Rushes, war aber offensichtlich der klare Ersatzmann für Gordon. Konkurrenz im Kader gibt es für Farrow nur in Person von Ronnie Hillman. Die eiserne Regel: wer gegen Cleveland spielt, muss aufgestellt werden. Ganz einfach.
Foto-Quelle: Instagram