Der Spielplan der NFL entscheidet Jahr für Jahr über den Ausgang der Playoffs im Fantasy Football. Beispiel gefällig? Traf Tom Brady letzte Woche zuhause auf die Defense der Baltimore Ravens, deren Stärke klar in der Verteidigung gegen den Lauf liegt und die während des Monday Night Games auch noch ihren besten Cornerback Jimmy Smith aufgrund einer Knöchelverletzung verlor, wird die Aufgabe diesen Sonntag wohl ungleich schwerer sein, wenn die Patriots auswärts in Denver ran müssen.
Aqib Talib, Bradley Roby und Chris Harris bilden das beste Cornerback-Trio der Liga. Letzterer wird es hauptsächlich mit Julian Edelman in der Slot zu tun haben – nach dem Ausfall von Rob Gronkowski die wichtigste Anspielstation von Brady.
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Als Fantasy Footballer stellt sich natürlich nicht ernsthaft die Frage, ob man Tom Brady im Halbfinale (oder Viertelfinale, je nach Liga-Settings) auf die Bank verbannt – zu überragend war der alte Mann bislang in der laufenden Saison. Und Offensive Coordinator Josh McDaniels ist natürlich zuzutrauen, einen Gameplan zu entwerfen, der die Stärken der Broncos umgeht. Viele kurze Pässe auf die Running Backs Dion Lewis und James White, dazu ein bisschen Martellus Bennett? Die Patriots werden vermutlich wie gewohnt eine Lösung finden.
Dies solltet ihr auch tun. Wir helfen euch dabei.
Starts of the week
Quarterback
Joe Flacco (Baltimore Ravens)
Nachdem Joe Flacco in den ersten 11 Spielen der Saison nur 11 Touchdowns zustande gebracht und in diesem Zeitraum nur zweimal für über 300 Passing Yards geworfen hatte, verschärfte der ehemalige Super Bowl MVP das Tempo in den letzten beiden Wochen deutlich. Gegen die Dolphins und Patriots mit 381 bzw. 324 Yards, dabei insgesamt 6 Touchdowns.
Der kommende Gegner aus Philadelphia baute vor allem in der Defensive zuletzt stark ab. Nach gutem Saisonstart ist von der Herrlichkeit der Eagles nicht mehr viel übrig – die Cornerbacks Nolan Carroll und Leodis McKelvin ließen seit Woche 10 die meisten Receiving Yards auf ihrer Position in der NFL zu.
Running Back
LeGarrette Blount (New England Patriots)
Während die Aufgabe für Quarterback Tom Brady schwerer nicht sein könnte, läuft LeGarrette Blount vermutlich schon das Wasser im Mund zusammen. Im besten Jahr seiner Karriere setzte Blount bereits jetzt neue Bestwerte in Sachen Yards und Touchdowns. Letzten Montag durchbrach der Running Back die Schallmauer von 1000 Rushing Yards und erlief Touchdown Nummer 14.
Die Denver Broncos sind defensiv gegen den Pass wie erwähnt deutlich stärker einzuschätzen – über 4 Yards/Lauf lassen sie zu. Zudem müssen sie erneut ohne Linebacker Marshall antreten, der verletzungsbedingt ausfällt. Tennessee zeigte letzte Woche, wie der Super Bowl Champion zu schlagen ist: Quarterback Marcus Mariota brachte 6 (!) Pässe für 88 Yards an den Mann, DeMarco Murray & Co dagegen liefen insgesamt 42mal. Die Titans gewannen 13:10.
Wide Receiver
Tyreek Hill (Kansas City Chiefs)
Der Mann entwickelt sich so langsam zum Maskottchen der ‚Footballerei Fantasy Fraktion’… Was der Rookie in dieser Saison Woche für Woche zeigt, kann nicht ignoriert werden. Ob ihm jeder Fantasy Footballer in seinen Playoffs das Vertrauen schenken möchte, ist fraglich. Aber die Fakten sprechen für Hill: in den letzten 5 Spielen fing er immer Bälle für mindestens 50 Yards und im Thursday Night Game gegen Oakland war er der beste Mann in der Offense der Chiefs – und das, obwohl der vermeintliche Nummer 1-Receiver Jeremy Maclin sein Comeback feiern durfte.
Zudem ist der kommende Gegner aus Tennessee durch die Luft so schlecht, dass die Taktik der Chiefs klar sein dürfte: am vergangenen Sonntag kombinierten die Receiver Demaryius Thomas und Emmanuel Sanders zusammen 21 Catches für 226 Yards und 1 Touchdown.
Tight End
Greg Olsen (Carolina Panthers)
Wo Cam Newton hingeht, wird ihm Greg Olsen folgen. Der Grund, warum Olsen nach einem fantastischen 2015 in diesem Jahr mit nur 3 Touchdowns trotz erneut über 900 Receiving Yards eher hinter den Erwartungen zurückbleibt, ist sicherlich zum Großteil in der schwachen Saison des MVPs zu finden.
Wenn es allerdings ein traumhaftes Matchup für den 31-jährigen gibt, dann dieses: die Washington Redskins erlauben über die gesamte Saison die meisten Catches gegen Tight Ends und speziell in den letzten 5 Spielen gab es keine Defense in der NFL, die mehr Yards gegen die Position zuließ.
Sits of the week
Quarterback
Matthew Stafford (Detroit Lions)
Dass Matthew Stafford zuletzt sogar in die Diskussion um den MVP der NFL 2016 aufgenommen wurde, liegt sicherlich an der Fähigkeit, sein Team im letzten Viertel nach einem Rückstand zum Sieg zu führen. Unglaubliche acht Comebacks (‚game winning drives‘) feierten die Lions in dieser Saison bereits, zuletzt in Woche 14 gegen Chicago. Die Chance, dass Stafford im Fantasy Football zum MVP gekürt wird, ist dagegen deutlich geringer: er warf 1 oder keinen Touchdown in 5 der letzten 7 Spiele. Zudem hat er erst 3 Spiele mit über 300 Passing Yards in der laufenden Saison.
Und auch der kommende Gegner verheisst nichts Gutes: die New York Giants sind die zweitbeste Fantasy-Defense gegen die Position des Quarterbacks. Ach ja, und Stafford hat nen ausgekugelten Mittelfinger an der Wurfhand. Nein, danke.
Running Back
Devontae Booker (Denver Broncos)
Devontae Booker schien 2016 der Waiver Wire-Pickup zu sein, von dem Fantasy Footballer träumen. Nach der Verletzung des Starters (C.J. Anderson) betritt der junge Rookie die Bühne und erobert die NFL im Sturm. Oder eben nicht. Es war allerdings nicht so, dass Booker von den Broncos nicht genügend Chancen bekommen hätte, der unumstrittene ‚all down Back‘ zu werden. 3,4 Yards/Lauf, nur 3 Touchdowns – vor dem letzten Spieltag hatten die Broncos schließlich genug gesehen.
Justin Forsett kam als Neuzugang, nachdem er bei den Detroit Lions vor die Tür gesetzt wurde. Seine Erfahrungen im System von Coach Gary Kubiak aus deren gemeinsamer Zeit in Baltimore reichten aus, um in seinem ersten Auftritt gegen die Titans 6 Rushes (17 Yards) und 3 Catches (18 Yards) zu bekommen, während Booker nur ein klägliches Yard bei 3 Rushes zustande brachte. Das Backfield der Broncos ist eine Katastrophe. Und Booker ebenfalls.
Wide Receiver
Brandon Marshall (New York Jets)
Gäbe es Allen Robinson und DeAndre Hopkins nicht, wäre Marshall der wohl grösste Fantasy-Bust 2016 auf der Position des Wide Receivers. Nur zwei Spiele mit über 100 Yards und 3 Touchdowns. Seit dem Quarterback-Wechsel zu Bryce Petty war Marshall nicht mal mehr der Top-Receiver im eigenen Team – Robby Anderson ist für Petty eindeutig die beliebteste Anspielstation. Über 30% der Targets gehen Richtung Anderson. Kein Wunder, kennen sich die beiden ehemaligen Bankdrücker aus der gemeinsamen Zeit auf dem Trainingsplatz mit dem 2nd Team der Jets.
In Pettys beiden Starts fing Marshall dagegen im Schnitt nur 3 Bälle für unter 40 Yards. Und auch ohne Petty hat er an die Dolphins 2016 keine guten Erfahrungen. Im ersten Aufeinandertreffen hielt ihn Cornerback Byron Maxwell mit 3 Catches für 23 Yards in Schach.
Tight End
Dennis Pitta (Baltimore Ravens)
Findet sich Joe Flacco diese Woche als Start auf unserer Liste wieder, würden wir von seinem alten Kumpel Pitta dagegen eher abraten. Abgesehen von seinem Monsterspiel vor zwei Wochen gegen Miami spielt er eine unauffällige Saison. Im Monday Night Game gegen New England tauchte neben Pitta und Nick Boyle auch noch Rookie Tight End Darren Waller im Gameplan auf und fing seinen zweiten Touchdown der Saison.
Philadelphia genehmigt gegnerischen Tight Ends die zweitwenigsten Fantasy-Punkte und die wenigsten Catches 2016. Die Probleme der Passverteidigung liegen eindeutig auf den Außenbahnen, weniger durch die Mitte.
Sleeper of the week
Jack Doyle (Indianapolis Colts)
Wie wir letzte Woche vorausgesagt haben, war das Spiel von Tight End Dwayne Allen gegen die New York Jets (3 Touchdowns) die absolute Ausnahme in dieser Saison. 0 Catches gegen Houston waren folgerichtig sein Arbeitsnachweis in Woche 14. Kollege Jack Doyle hingegen ist weitaus konstanter in seinen Leistungen – 5 Catches für 55 Yards gegen die Texans, die meisten davon, als Receiver Donte Moncrief verletzt das Spiel verlassen musste.
Ein Zusammenhang ist offensichtlich: in 4 von 6 Spielen, in denen Moncrief fehlte, fing Doyle Bälle für über 50 Yards. Der Receiver wird auch im Spiel gegen die Minnesota Vikings fehlen, deren Defensive ihr Hauptaugenmerk sicher nicht auf Doyle, sondern auf Top-Receiver T.Y. Hilton legen wird. Und Doyle dürfte in der Redzone erneut die Rolle von Moncrief einnehmen.
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