Woche 10. Und so langsam wird es in euren Fantasyligen spannend… Es geht auf die Playoffs zu. Unaufhaltsam.
Die Anspannung steigt. Jeder Spieltag kann nun über Wohl und Wehe entscheiden. Und auch die NFL drückt aufs Gaspedal. Am kommenden Spieltag stehen wieder ein paar Knaller ins Haus.
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Die Pittsburgh Steelers versuchen, ihre äusserst unbeständige Saison zuhause gegen die Dallas Cowboys wieder in die Spur zu bringen. Sunday Night kommt es zum Rematch von Super Bowl 49: Patriots gegen Seahawks. Die Legion of Boom gegen Brady und Gronk. Werden es die Broncos und ihre starke Passverteidigung schaffen, Drew Brees und seine wiedererstarkten Saints im Mercedes-Benz Superdome einigermaßen in Schach zu halten?
Aber auch in allen anderen Spielen gibt es Fantasypunkte zu vergeben. In diesem Sinne…
Starts of the week
Quarterback
Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers)
Ja, die Frage muss erlaubt sein. Wann kommt die Offense der Steelers zurück? Big Ben ist immerhin wieder da. Wie man es von ihm kennt, feierte er letzten Sonntag sein Comeback gegen die Ravens früher als gedacht. Nur ging dann 40 Minuten lang erstmal so gut wie… nichts. Erst als das Spiel zugunsten der Ravens schon so gut wie entschieden war, gab es ein Lebenszeichen von Roethlisberger, Bell, Brown & Co.
Die Steelers sind zuhause im Heinz Field aber traditionell ne ganz andere Hausnummer. Seit dem Beginn der Saison 2014 erzielt Pittsburgh zuhause im Schnitt etwas mehr als 30 Punkte, auswärts hingegen knapp 10 weniger. Big Bens Passing Yards bei Heimspielen in diesem Zeitraum: etwa 330, bei fast 3 Touchdowns/Spiel. Dallas verlor kürzlich Cornerback Morris Claiborne und Safety Barry Church, zwei wichtige Eckpfeiler einer bis jetzt soliden Passverteidigung.
Running Back
Chris Ivory (Jacksonville Jaguars)
Nach dem Wechsel auf der Position des Offensive Coordinators zu Nathaniel Hackett war klar, dass sich irgendetwas in der Offense bei Jacksonville ändern würde. Vor allem das Laufspiel um T.J. Yeldon und Ivory, der letzte Saison bei den New York Jets über 1000 Yards erlief und mit einem Auftritt im Pro Bowl belohnt wurde, enttäuschte bis dato arg.
Zwar fing Kollege Yeldon einen späten Touchdown, aber die „Entdeckung“ bei der Niederlage gegen Kansas City war eindeutig Chris Ivory. 18 Läufe, 107 Yards – und nur ein Fumble an der Goalline verhinderte die Krönung für den 28-jährigen Texaner. Die Rolle kurz vor der Endzone als „Power Back“ dufte Ivory auch weiterhin bei den Jaguars innehaben. Der Gegner aus Houston hat zwar eine der besten Passverteidigungen der Liga, fing sich aber bereits 10 Rushing Touchdowns ein.
Wide Receiver
Tyrell Williams (San Diego Chargers)
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Manchmal ist die Verletzung eines Kollegen der Hauptgrund für eine Leistungsexplosion. Und manchmal sind es gleich mehrere dieser Art. Nachdem Keenan Allen nicht mal ein Viertel im ersten Spiel der Saison 2016 ohne einen Kreuzbandriss überstehen konnte und ihm der Spezialist für Passing Downs, Danny Woodhead, kurze Zeit später ins Lazarett gefolgt ist, hat es nun Travis Benjamin und Rookie Tight End Hunter Henry erwischt.
Das unglaubliche Verletzungspech der San Diego Chargers öffnete die Tür für Tyrell Williams, den wir euch bereits vor einigen Wochen in unserem Waiver Wire-Blog ans Herz gelegt hatten. Seit Woche 3 wird Williams von Quarterback Philip Rivers im Schnitt knapp 8 mal pro Spiel angeworfen und erreichte 2016 in 6 von 9 Spielen mindestens 60 Yards. Neben Antonio Gates und Dontrelle Inman ist Tyrell Williams die einzig gesunde Anspielstation für Rivers. Eine Wiederholung der Leistung vom letzten Sonntag gegen die Titans ist wahrscheinlich: 6 Catches, 65 Yards, 1 Touchdown.
Tight End
Will Tye (New York Giants)
Bis zur Bye Week der New York Giants in Woche 8 waren die beiden Tight Ends im Team um Quarterback Eli Manning für Fantasy Footballer nicht zu gebrauchen – Tye und Larry Donnell „neutralisierten“ sich gegenseitig. Im Spiel gegen die Philadelphia Eagles wurde nun aber deutlich, dass sich Donnell im „Doghouse“ von Coach Ben McAdoo befindet – er stand keine Sekunde auf dem Platz. Tye, der bereits in der zweiten Saisonhälfte 2015 nach der Verletzung seines Konkurrenten einige starke Auftritte hinlegte, fing zwar „nur“ 4 Bälle für 33 Yards, allerdings war mehr gegen die starke Defense der Eagles auch nicht zu erwarten (drittbeste Verteidigung gegen Tight Ends).
Monday Night stehen die Cincinnati Bengals auf dem Programm. Deren Linebacker haben Probleme mit Tight Ends: die viertmeisten Fantasypunkte und drittmeisten Yards lassen sie gegen diese Position zu.
Sits of the week
Quarterback
Andy Dalton (Cincinnati Bengals)
Bereits im London-Game gegen die Washington Redskins enttäuschte der „Red Rifle“ und hatte Glück, AJ Green im Team zu haben und nicht mehrfach von Josh Norman intercepted worden zu sein. Diese Woche im Monday Night Game trifft er auswärts auf die stark verbesserte Defense der New York Giants. Durch die Neuverpflichtung Janoris Jenkins (der sich vermutlich ausschließlich um Green kümmern wird), Dominique Rodgers-Cromartie, Safety-Sensation Landon Collins und Rookie Eli Apple gehört die Secondary der Giants zum Besten, was die NFL zu bieten hat.
Und zum Thema „Andy Dalton versagt in Primetime-Games“ ist in den letzten Jahren eigentlich schon alles gesagt worden.
Running Back
Todd Gurley (Los Angeles Rams)
Irgendwann musste es soweit sein. Todd Gurley auf der Fantasy-Bank? 8 Spiele, 3,1 Yards/Rush, 3 Touchdowns, kein Spiel mit >100 Rushing Yards, der längste Lauf der gesamten Saison ging über 18 (!) Yards. Nichts, aber auch gar nichts erinnert mehr an das sensationelle Rookie-Jahr, das Gurley 2015 für die Rams hingelegt hat. Liegt es am Umzug nach Los Angeles? Ein anderer Grund fällt einem nicht ein. An der miserablen Offense Line und einem unterirdischen Quarterback (auch ein Wechsel von Case Keenum zu Jared Goff würde vermutlich daran nichts ändern) hat sich nämlich im Vergleich zur letzten Saison nichts geändert.
Ein Spiel auswärts gegen die New York Jets und ihre solide Laufverteidigung als Balsam auf die geschundene Seele des Fantasy Footballers, der für Gurley wohl ausnahmslos einen 1st Round-Pick in seinem Fantasydraft investieren musste? Zweifel sind angebracht. Und ob er gegen die Jets aufgrund einer Verletzung überhaupt spielen kann, ist Stand Donnerstagabend noch gar nicht klar…
Wide Receiver
Julian Edelman (New England Patriots)
Im letzten Aufeinandertreffen mit den Seattle Seahawks im Super Bowl 2014 war Edelman einer der Hauptgründe für den Triumph der Patriots in letzter Sekunde (na ja, abgesehen vom Playcalling der Seahawks an der Goalline vielleicht…). 9 Catches, 109 Yards, 1 Touchdown. Zusammen mit Danny Amendola nahm der Angriff von Offensive Coordinator Josh McDaniels und Head Coach Bill Belichick die Legion of Boom mit kurzen Pässen durch die Mitte auseinander.
Der Unterschied zwischen diesem Spiel und dem kommenden Sunday Night Game in Foxborough heisst Jeremy Lane. Im Super Bowl früh während (!) seiner Interception von Tom Brady mit Kreuzbandriss und gebrochenem Arm aus dem Spiel, ist er mittlerweile wieder fit – und hauptverantwortlich dafür, dass Seattle 2016 bereits Spieler wie Larry Fitzgerald, Jarvis Landry und Tavon Austin nicht zur Entfaltung kommen ließ. Slot Receiver, die in ihrer Spielweise Julian Edelman sehr ähnlich sind.
Tight End
Cameron Brate (Tampa Bay Buccaneers)
Cameron Brate lebt von Touchdowns. Und davon gab’s in den letzten beiden Spielen jeweils einen gegen die Oakland Raiders und Atlanta Falcons. Diese Teams sind nicht gerade dafür bekannt, Tight Ends gut zu verteidigen – im Gegensatz zum kommenden Gegner aus Chicago. Die Stärke der Bears-Defense ist es, Brate und Kollegen in Schach zu halten. Verwundbar sind sie durch die Luft durchaus, jedoch sollten am Sonntag eher Adam Humphries und vor allem Mike Evans profitieren.
Brate fing in den vergangenen drei Spielen Bälle für insgesamt 94 Yards. Bleibt der wöchentliche Touchdown einmal aus, wird’s dünn für’s Fantasy-Team. Die Bears haben 2016 nur 2 Touchdowns durch Tight Ends hinnehmen müssen.
Sleeper of the week
C.J. Prosise (Seattle Seahawks)
Pete Carroll gab vor ein paar Tagen zu Protokoll, dass Rookie C.J. Prosise im Auswärtsspiel in New England noch mehr als bisher in den Gameplan involviert sein werde. Nach der Leistung von Prosise (und seines Running Back-Kollegen Christine Michael) letzten Montag gegen die Buffalo Bills sollte eine solche Aussage allein nicht der Rede wert sein – zu schlecht war das gesamte Laufspiel der Seahawks.
Betrachtet man aber die Tatsache, dass die Defense der Patriots die drittmeisten Catches für Running Backs zulässt, ist vor allem im Passspiel ein guter Auftritt von Prosise zu erwarten. Genau hier liegt nämlich die Stärke des 22-Jährigen, der im College an der Notre Dame University erst in seinem letzten Jahr von der Position des Wide Receivers auf die des Running Backs wechselte.
Nachdem Michael nach starkem Saisonstart in den letzten Wochen doch deutlich abgebaut hat, wird in Seattle sehnsüchtig die Rückkehr von Thomas Rawls erwartet – bis dahin müssen (und werden) die Seahawks auf die Qualitäten ihres diesjährigen Drittrunden-Draftpicks vertrauen. I prosise.
Foto-Quelle: Instagram