Den Fantasy-Socken zum Nikolaus vorzeitig vollgemacht haben in Woche 13 Spieler wie Andrew Luck, David Johnson, Le’Veon Bell, Latavius Murray, Jordy Nelson, Golden Tate, T.Y. Hilton – oder unser ‚Start of the week‘, Jordan Howard. Abgesehen von diesen etablierten Kräften gab es aber, wie an jedem verdammten Sonntag, auch diesmal wieder Typen wie Joe Flacco oder Dennis Pitta, die quasi aus dem Nichts für Furore gesorgt haben.
Zumindest in der NFL, weniger wahrscheinlich in euren Fantasy-Teams. Der Grund: bestenfalls hielten sie irgendeine Bank warm, in den meisten Fantasy-Ligen schwirren sie aber noch als Free Agents auf dem Waiver Wire herum. Und hier kommen wie gewohnt wieder wir ins Spiel.
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Zur Feier des Tages (is ja Nikolaus!) und aufgrund der Tatsache, dass ihr am kommenden Wochenende entweder die erste Runde der Fantasy-Playoffs oder den entscheidenden letzten Spieltag davor bestreiten werdet, hauen wir diesmal gleich zwei Empfehlungen pro Position raus.
Quarterback
Joe Flacco (Baltimore Ravens)
Manche Dinge kann man schwer erklären. Zum Beispiel die Tatsache, dass Joe Flacco in den ersten 11 Spielen der Saison 2016 gerade mal 11 Touchdowns zustande gebracht hatte – nur um letzten Sonntag die Defense der Miami Dolphins mit 381 Yards und 4 Touchdowns in ihre Einzelteile zu zerlegen. Auch die Entscheidung der Ravens-Coaches, trotz klarer Führung und einem guten Laufspiel weiter fast ausschließlich auf den Pass zu setzen, war irgendwie eigenartig…
Aber ein Quarterback, der in einer ohnehin passlastigen Offense spielt und sich in Woche 14 nun einen Schlagabtausch mit Tom Brady und der Offensivpower der Patriots liefern darf, könnte im Fantasy Football nützlich sein.
Trevor Siemian (Denver Broncos)
Bevor ihn eine Fußverletzung für das Spiel gegen die Jaguars außer Gefecht gesetzt hatte, zeigte Trevor Siemian gegen Kansas City in Woche 12 endlich einmal, was in ihm steckt – und warum ihm Head Coach Gary Kubiak zu Beginn der Saison den Vorzug vor Erstrunden-Draftpick Paxton Lynch gab. 368 Yards, 3 Touchdowns gegen die opportunistische Defense der Chiefs, keine schlechte Visitenkarte.
Nun scheint er auf dem Weg der Besserung zu sein und wird vermutlich gegen die Tennessee Titans wieder auflaufen können. Die Stärke deren Defense liegt ganz klar im Spiel gegen den Lauf. Durch die Luft lassen sie die drittmeisten Yards in der Liga zu. Und mit Emmanuel Sanders und Demaryius Thomas wirft Siemian immerhin auf eines der besten Receiver-Duos der NFL.
Running Back
Christine Michael (Green Bay Packers)
Christine ist zurück! Auf seiner Odyssee durch die NFL mittlerweile im Trikot der Packers angekommen, gab er in diesem Outfit letzten Sonntag gegen Houston erstmals ein Lebenszeichen von sich. 9 Rushes, 19 Yards. Na ja. Aber Michael scheint zumindest Kollege James Starks teamintern überholt zu haben (4 Rushes, 1 Yards).
Zwar gibt es auf dem Running Back-Friedhof in Green Bay auch noch Ty Montgomery, seines Zeichens gelernter Wide Receiver und in den vergangenen Wochen wohl aufgrund gesundheitlicher Probleme nahezu unsichtbar – aber sollte Christine im Spiel gegen die alten Kollegen aus Seattle in Woche 14 einigermaßen abliefern können, gehört ihm der Job. Bis auf weiteres zumindest. Bei Christine weiß man nie…
Zach Zenner (Detroit Lions)
Ähnlich wie bei den Packers sieht es auch beim Divisionsrivalen aus Detroit zappenduster auf der Position des Running Backs aus. Begann die Saison noch recht verheißungsvoll mit Starter Ameer Abdullah und Passspezialist Theo Riddick, ist nun seit Wochen wenig los ‚on the ground‘ bei den Lions. Abdullah ist seit langem verletzt auf Injured Reserve und Riddick traut der Coaching Staff einfach keine Rolle als klassischer ‚Running Back between the Tackles‘ zu.
Dies wurde in Woche 13 gegen die Saints erneut deutlich, als man Riddick nur viermal laufen ließ, während seine Kollegen Dwayne Washington und Zach Zenner insgesamt 16 Mal ran durften. Washington hat sich in New Orleans aber (wieder mal) verletzt – wer bleibt also übrig?
Wide Receiver
Malcolm Mitchell (New England Patriots)
Offensivspieler der New England Patriots im Fantasy Football zu empfehlen (sofern sie nicht Brady, Gronkowski, Edelman oder Blount heißen), will wohlüberlegt sein. Zu stark variiert der Gameplan von Coach Belichick und Coordinator McDaniels von Woche zu Woche. Diese Unberechenbarkeit ist ja gerade die Stärke der New England Patriots.
Nach aber mittlerweile drei sehr auffälligen Auftritten in Folge sollte Rookie Malcolm Mitchell aber einigermaßen ’safe‘ sein. Im letzten Spiel gegen die harmlosen Rams stand er nicht nur erstmals bei fast allen Snaps auf dem Feld, sondern fing auch noch Pässe für 82 Yards, während er in den beiden Spielen davor insgesamt 3 Touchdowns erzielte.
Tyler Lockett (Seattle Seahawks)
Ähnlich wie Kollege Tyreek Hill von den Chiefs ist Lockett das Schweizer Taschenmesser in seinem Team – dies ist keine neue Erkenntnis. Bereits als Rookie hatte der ehemalige Receiver der Kansas State University seine Vielseitigkeit mehr als angedeutet. Das Problem 2016 war aber (zumindest bis zum letzten Spieltag), dass eine hartnäckige Knieverletzung dem 24-jährigen viel von seiner Explosivität geraubt hatte. Nun, offensichtlich scheint er wieder der Alte zu sein.
58 Return-, 63 Receiving-, 75 Rushing Yards und 1 Touchdown. Mehr geht nicht. Nun spielen die Seahawks ein Spitzenspiel im Lambeau Field. Gegen den Pass sind die Packers weiterhin eines der schlechtesten Teams der Liga. Aber Lockett ist ja sowieso überall zu finden…
Tight End
Jermaine Gresham (Arizona Cardinals)
Ein Tight End spielt in der Offense von Coach Bruce Arians eigentlich so gut wie keine Rolle. Seit Jahren ist diese Position bei den Cardinals aus Sicht des Fantasy Footballers quasi verwaist. Der ehemalige Erstrunden-Draftpick der Cincinnati Bengals wehrt sich in den letzten vier Spielen allerdings recht erfolgreich gegen diese Tradition: 16 Catches, 158 Yards, 2 Touchdowns. Mit 5 Catches und 52 Yards schwang sich Jermaine Gresham nun gegen die Redskins in der Offense neben David Johnson und Larry Fitzgerald zur drittwichtigsten Anspielstation von Quarterback Carson Palmer auf.
Am kommenden Wochenende spielen die Cardinals in Miami. Und die Dolphins sahen gegen einen bestimmten Tight End zuletzt ziemlich miserabel aus…
Dennis Pitta (Baltimore Ravens)
… mit 9 Catches für 90 Yards und 2 Touchdowns war Dennis Pitta gegen Miami der spielentscheidende Mann. Ob der 31-jährige letzten Sonntag diese Punkte für viele Fantasy-Teams gemacht hat, ist aber eher unwahrscheinlich. Zu unauffällig spielte er in den letzten Wochen vor der Explosion gegen die Dolphins.
Noch keinen einzigen Touchdown konnte Pitta 2016 bis zu diesem Spiel fangen, dazu erzielte er in den sechs Partien vor Woche 13 nie mehr als 40 Yards. Eintagsfliege oder Trendwende?
Defense
Cincinnati Bengals
Gegner in Woche 14: Cleveland Browns.
Das alleine sollte als Begründung reichen, sich die Defense der Bengals ins Fantasy-Team zu holen. Klar, ausgeschlossen ist es nicht, dass die Browns im ‚Battle of Ohio‘ alles geben und sich endlich den ersten Sieg in der Saison 2016 holen werden. Unwahrscheinlich ist es aber ebenso nicht, dass die Bengals einige Fantasy-Punkte liefern werden. 45 Sacks haben die Browns bereits zugelassen, mit Abstand die meisten in der NFL. Und werden mit dem wiedergenesenen Robert Griffin III wohl schon wieder einen neuen Quarterback am Start haben…
Detroit Lions
Seit sechs Spielen kassierten die Lions nicht mehr als 20 Punkte, in den letzten beiden Spielen gegen Minnesota und die Saints (!) nur jeweils 13. Drew Brees machten sie am Wochenende das Leben zur Hölle – sie konnten zwar nur 1 Sack erzielen, dafür aber 3 Interceptions. Der Pass Rush der Lions lässt weiterhin zu wünschen übrig, da man immer noch darauf wartet, dass Ziggy Ansah die Form der letzten Saison erreicht. Aber auch so kann man im Fantasy-Team schlechter liegen als mit der Defense der Lions. Der Quarterback des Gegners aus Chicago heisst Matt Barkley. Gibt schlimmeres…
Foto-Quelle: Instagram