Advent, Advent der Fernseher brennt. Wir gehen langsam in die heiße Phase der NFL Saison, da bleibt kein Auge trocken und kein Fernseher kalt. Der Kampf um die Playoff-Plätze geht auf die Zielgerade. Einige Teams kämpfen am 1. Advent verbissen darum ihre Playoff-Chance zu wahren, während andere versuchen sich die Konkurrenz vom Leib zu halten.
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Arizona Cardinals @ Atlanta Falcons
Die Cardinals kommen einem Woche für Woche wie ein dysfunktionales Team vor, das sich aber dennoch irgendwie über Wasser hält. Dafür kann sich das Wüstenteam vor allem bei David Johnson bedanken. Der Running Back spielt eine sensationelle Saison und ist neben Dauerbrenner Larry Fitzgerald die einzige Konstante im Offensivspiel der Cardinals.
Die Falcons sind nach einem großartigen Start in die Saison ein wenig auf den Boden der Tatsachen geholt worden, spielen aber nichts desto trotz einen sehr ansehnlichen Football. Matt Ryan ist in diesem Jahr ein ernsthafter MVP-Kandidat und Julio Jones ist halt Julio Jones, wie wir ihn seit Jahren kennen.
Will Patrick Peterson be able to contain Julio Jones this week❓#BeRedSeeRed#RiseUp#ARIvsATL Matchup: https://t.co/vECM2dZ73L pic.twitter.com/nGltNSOv57
— Real Football (@RealFootballTV) November 26, 2016
„Verschiedene Richtungen“
Carson Palmer und seine Offense leiden sehr unter einem grottenschlechten O-Line Spiel. Allein daran dürfte es bei so einem talentierten Kader aber eigentlich nicht scheitern. Doch auch John Brown und Michael Floyd sind weit entfernt von ihrer Form des Vorjahres. Vom 36-jährigen Carson Palmer ganz zu schweigen, der nach seinem desaströsen Playoff Auftritt bereit scheint, in Rente zu gehen. „Father Time is undefeated!“ Zumindest in der Defense sind die Cardinals stark wie eh und je.
Die Falcons muss man dank ihrer explosiven Offense tatsächlich in jedem Spiel auf dem Zettel haben. Dabei wird aber gerne vergessen, dass auch Atlantas Defense so langsam aufwacht. Allen voran Vic Beasley, der nach einer ruhigen Rookie-Saison nun Angst und Schrecken unter gegnerischen Quarterbacks verbreitet. 9,5 Sacks stehen für den Defensive End schon zu Buche, genau so viele wie bei Von Miller….
„Peterson vs. Jones“
Besonders freue ich mich natürlich auf das Matchup zwischen Julio Jones und Patrick Peterson. Einer der besten Wide Receiver gegen einen der besten Cornerbacks, da sind Highlight Plays und Trashtalk vorprogrammiert.
Ganz aus dem Spiel nehmen kann man Julio Jones ja nicht, aber Peterson wird den Offensiv-Plan von Kyle Shanahan maßgeblich beeinträchtigen. Tevin Coleman und Devonta Freeman werden viele Touches bekommen, sowohl im Lauf- als auch im Passspiel.
Einschätzung
Momentan ist Atlanta einfach das komplettere Team. Zwar kann die Defense der Cardinals Matt Ryan in Schwierigkeiten bringen, aber die Offense wird wieder Probleme haben selbst irgendwas auf die Beine zu stellen. Zumal auch Carson Palmer und seine Schweizer Pass Protection stark unter Druck gesetzt werden wird.
Arizona 17 – 27 Atlanta
Carolina Panthers @ Oakland Raiders
Bad boys, bad boys, whatcha gonna do when they come for you? Die Oakland Raiders haben es tatsächlich innerhalb von zwei Jahren geschafft, ihr 3-13 Team zu einem echten Superbowl Contender zu formen. Auf der anderen Seite haben die Carolina Panthers das Kunststück fertig gebracht, ihr 15-1 Team innerhalb eines Jahres aus dem Playoff-Rennen zu nehmen.
Klar, die Panthers waren in der letzten Saison überraschend gut und hatten das Glück auf ihrer Seite, aber solch einen Absturz hatte niemand vorhergesehen, zumal Cam Newton eine starke Saison spielt.
„Bandwagon-Messe“
Was in der NBA die Golden State Warriors sind, waren in der vergangenen Saison die Panthers: Jeder, der Football verfolgt hat, ohne Fan eines bestimmten Teams zu sein, konnte sich für die Panthers freuen. Das Getanze, Gedabbe und Ball verschenken, gepaart mit erfolgreichem Highlight Football, waren ein feuchter Traum für jeden sprunghaften Fan.
In diesem Jahr bieten die Oakland Raiders jedem Unentschlossenen ein schönes Zuhause. Knappe Spiele, Two-Point-Conversions und eine verrückte Fan-Base – die Raiders sind die diesjährigen Panthers.
„Ohne Moos nix los“
Ob die Schwächen von Carolinas Passverteidigung nur auf den Abgang von Josh Norman zurück zu führen sind, darf bezweifelt werden. Sicher ist jedoch, dass Derek Carr, Amari Cooper und Michael Crabtree sich schon die Hände reiben. Genauso wie Khalil Mack, der die schwache Offense Line vor ganz harte Aufgaben stellen wird.
Allerdings sollte man Cam Newton niemals unterschätzen. Seine Stats springen einem vielleicht nicht so ins Auge, der amtierende MVP ist aber immer noch einer der komplettesten und gefährlichsten Quarterbacks der NFL. Wenn Carolina früh das Laufspiel etablieren kann, ist ihnen auch ein Upset in Oakland zuzutrauen.
Einschätzung
Verwundete Tiere sind gefährlich! Sagt man zumindest. Ich vermute aber, dass diese Panthers, vor allem ohne Luke Kuechly, schon lebensbedrohlich verletzt sind und sich nicht mehr groß wehren können. Die Raiders sind in dieser Saison zu einem echt starken Team zusammen gewachsen und sollten sich zuhause keine Blöße geben.
Carolina 21 – 31 Oakland
Kansas City Chiefs @ Denver Broncos
In der NFL zählt jeder Sieg. Gegen einen Division-Rivalen sogar doppelt! Momentan stellt die AFC West drei Playoff-Teams: Die Raiders, Broncos und Chiefs. Umso wichtiger ist es für beide Teams, sich in der eigenen Division nicht abhängen zu lassen. Mit der Niederlage gegen Tampa Bay in der letzten Woche hat sich Kansas City selbst um eine komfortable Situation gebracht und steht jetzt in Denver in der Pflicht.
Auf der anderen Seite wollen die Broncos natürlich auch keinen Boden auf die Raiders verlieren, denn eine mögliche Bye Week für die Wildcard Round und das Heimreicht sind Gold wert.
„Checkdown Football vom Feinsten“
Wer in diesem Spiel lange Pässe und spektakuläre, tiefe Spielzüge erwartet, wird leider enttäuscht werden. Alex Smith ist seit Jahren ein Meister des Kurzpassspiels und auch Trevor Siemian hat bislang nicht lange Brote überzeugt. Ist bei beiden Teams aber auch nicht nötig um erfolgreichen Football zu spielen.
Beide Teams haben solide Verteidigungsreihen, die es ihren jeweiligen Offensiven erlauben sicheren, konservativen Football zu spielen. Das Stichwort lautet „sicher“, solange Alex Smith und Trevor Siemian den Ball nicht unnötig verlieren, ist man sowohl bei den Chiefs als auch bei den Broncos meist auf einem guten Weg.
„Peters oder Miller?“
Beide Mannschaften haben starke Defensiven, bei denen jeweils ein Spieler besonders raussticht, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Bei den Chiefs ist Marcus Peters in seiner zweiten Saison in der NFL zu einem der besten Cornerbacks der Liga herangereift, während Von Miller bei den Broncos regelmäßig für Albträume bei gegnerischen Quarterbacks sorgt. Fragt mal bei Cam Newton nach, der schläft immer noch schlecht.
Marcus Peters hat den Chiefs bei der Niederlage gegen Tampa merklich gefehlt. In dieser Woche hat er wieder mittrainiert und man kann davon ausgehen, dass Andy Reid seinen Top-Corner bei so einem wichtigen Spiel unbedingt dabei haben will.
Einschätzung
Ich denke, Denver sollte hier die Nase vorne haben. Viel wird aber davon abhängen, ob die Broncos ihr Laufspiel in Gang bekommen. Wenn Kansas die Offensive um Trevor Siemian allein auf das Passspiel reduzieren kann, haben sie mit ihrer starken Secondary durchaus eine gute Chance die Mile High City siegreich zu verlassen.
Kansas 17 – 20 Denver
Fotos: Twitter/Instagram