56 Millionen. So viele Amerikaner haben im Jahr 2015 Fantasy Football gespielt. Eine unglaubliche Zahl. Tendenz steigend.
Was soll man sagen? Die können nicht irren. Und jede anständige Football-Seite braucht eine Rubrik, die sich mit dem Thema beschäftigt. In diesem Sinne – gehen wir’s an. Wir wollen Euch jede Woche Spieler vorstellen, die Ihr schleunigst in Eurem Fantasy-Team unterbringen solltet. Sei es durch Verletzungen von bisherigen Startern oder Entwicklungen am vergangenen Spieltag, die eine verheißungsvolle Zukunft versprechen. Auf dem Platz und in Eurem Lineup.
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Außerdem gibt’s gegen Ende jeder Woche von uns ein paar Tipps zum Thema „Start/Sit/Sleeper“. Wen stelle ich auf, wer muss sich den Spieltag von der Bank ansehen, welcher Geheimtipp startet durch?
Heute möchte ich ein paar Namen in den Topf werfen, die schon in ein paar Tagen Schlagzeilen machen könnten.
Quarterback
Ryan Fitzpatrick (New York Jets)
„Fitzi“ oder „Fitzmagic“ lieferte beim Thursday Night Game gegen die Bills ein wahres Feuerwerk ab. 24 von 34 Pässen für 374 Yards (1 Touchdown) fanden immer wieder Lücken in der eigentlich stark eingeschätzten Bills-Verteidigung. Das Arsenal um die Wide Receiver Eric Decker, Brandon Marshall und Newcomer Quincy Enunwa sucht in der NFL seinesgleichen.
In Woche 3 geht es gegen die Kansas City Chiefs. 2015 noch eine der besten Verteidigungen der Liga, ist vor allem die Defense Line arg dezimiert. Pass Rusher Tamba Hali ist nur noch ein Schatten seiner selbst und sein Kollege Justin Houston wird noch bis Mitte der Saison verletzungsbedingt ausfallen. Ohne Druck auf den Quarterback und eine starke Offense Line der Jets wird es langer Nachmittag für die Passverteidigung um Pro Bowl-Cornerback Marcus Peters, der zwar immer wieder mit Highlights glänzt (am letzten Sonntag gegen die Texans mit zwei Interceptions), aber durchaus bezwingbar ist (die viertmeisten zugelassenen TD’s und zweitmeisten Yards in der NFL 2015 auf der Position des Cornerbacks).
It’s gonna be Fitzmagic.
Running Back
Jerrick McKinnon (Minnesota Vikings)
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2014 in der dritten Runde von den Minnesota Vikings gedraftet, steht der 24-jährige Running Back nun im Rampenlicht.
Hinter Adrian Peterson ohne realistische Chance auf Spielzeit, bekommt er aufgrund dessen Meniskusverletzung im Monday Night Game gegen die Packers die Gelegenheit, zu zeigen, was in ihm steckt.
Bereits in seiner Rookie-Season 2014 ließ er mit 4,8 Yards/Lauf aufhorchen und konnte diesen Schnitt 2015 sogar noch auf 5,2 steigern. Das einzige Problem von McKinnon war sein Kollege im Backfield, Matt Asiata. Der Bulldozer hat einen Karriereschnitt von 3,5 Yards/Lauf – dies mag aber auch daran liegen, dass er von den Vikings gerne an der Goalline eingesetzt wird, wenn es darum geht, das Ei aus kurzer Distanz mit Gewalt und Masse in die Endzone zu drücken.
So wird McKinnon vermutlich nie eine Touchdown-Maschine werden, vom Talent kann ihm Asiata aber nicht das Wasser reichen. Gegen die Carolina Panthers am Sonntag wird es vermutlich ein langer Nachmittag für das Laufspiel der Vikings (die Panthers ließen 2015 nur jeweils knapp 90 Rushing Yards/Spiel zu), aber McKinnon sollte auch im Passspiel eine gute Rolle spielen können.
Wide Receiver
Tajae Sharpe (Tennessee Titans)
Mit einer eindrucksvollen Preseason hat Sharpe das eigentlich Unmögliche geschafft: Als Rookie sofort zum absoluten „go-to-Receiver“ im eigenen Team zu werden. Insgesamt 18mal war Sharpe in Woche 1+2 schon das Ziel von Marcus Mariotas Passversuchen und konnte dabei 11 Pässe für 109 Yards fangen. Einen Touchdown hat der junge Mann dabei noch nicht erzielt – das sollte sich aber gegen die Oakland Raiders am Sonntag ändern.
Unglaubliche 808 Yards und 7 Touchdowns hat die Passverteidigung der Raiders 2016 bereits zugelassen. Oaklands Defensive Coordinator Ken Norton jun. befindet sich auf dünnem Eis. So wurde der Defense der Raiders durch ihre Verstärkungen in der Offseason ein deutlicher Leistungssprung zugetraut. Kombiniert mit einer starken Offense sollte dies endlich das Jahr der Raiders werden…
Pustekuchen. Zumindest Stand heute. Aber aufgrund der Leistung von QB Derek Carr, seinem Receiver-Corps um Jungstar Amari Cooper und einem potenten Laufspiel könnte das Match gegen die Titans zu einem wahren Shootout werden.
Massig Punkte auf dem Scoreboard – und somit auch jede Menge Fantasy-Punkte für den neuen Nummer 1-Receiver der Tennessee Titans.
Tight End
Dennis Pitta (Baltimore Ravens)
9 Catches, 102 Yards. Wer Dennis Pitta dies noch vor ein paar Wochen für das Spiel in Woche 2 gegen die Cleveland Browns prophezeit hätte, wäre als unverbesserlicher Optimist verschrien worden.
Fast 2 Jahre war Pitta durch mehrere Hüftoperationen zur Tatenlosigkeit verurteilt. Sicher, die Chemie zu seinem Quarterback Joe Flacco war vor seiner langen Verletzungspause nicht zu übersehen. Aber immerhin stand der Tight End danach kurz vor dem Karriereende. Just gegen die Browns wurde der heute 31-jährige Pitta 2014 vom Feld getragen – und feierte nun zwei Jahre gegen denselben Gegner und Divisionsrivalen ein strahlendes Comeback.
Durch diverse Verletzungen der anderen Tight Ends im Kader (u.a. Saisonaus für Neuzugang Benjamin Watson im Training Camp) hat er eine zweite Chance erhalten. Und wird plötzlich auch wieder für Fantasy-Teams eine interessante Option.
Team-Defense
Miami Dolphins
Was soll man sagen? Erstes Heimspiel der Saison. Ein Gegner mit traditionell mehr Problemen als die meisten NFL-Teams zusammen. Ein Rookie-QB bei den Browns, der von jedem Experten und Sportjournalisten bereits vor dem NFL-Draft als extrem ‚raw‘ eingeschätzt wurde – und auch in der Preseason nicht wirklich angedeutet hat, dass er bereit für die große Bühne ist…
Die Browns haben jedoch keine andere Wahl und müssen mit ihrem QB Nummer 3 in dieses Auswärtsspiel gehen. Das Desaster um Robert Griffin III, der bereits aus dem ersten Spieltag eine schwere Schulterverletzung mit nach Hause nahm und auf unbestimmte Zeit ausfällt sowie der kurze Auftritt von Josh McCown, der vielversprechend begann (die Browns lagen gegen die Ravens mit 20:0 in Führung) und neben einer Niederlage ebenfalls mit einer lädierten Schulter endete – Browns-Fans bleibt einfach nichts erspart.
Des einen Leid ist des anderen Freud‘. Und so reiben sich die Altstars der Dolphins um Mario Williams, Cameron Wake und Ndamukong Suh schon die Hände – und freuen sich auf Rookie QB Cody Kessler.
Die Defense um Miamis Neu-Coordinator Vance Joseph (wurde von den Bengals abgeworben) hat bereits im ersten Saisonspiel bei den Seattle Seahawks im gefürchteten Century Link Field angedeutet, dass sie im Vergleich zu den letzten Jahren kein Fallobst mehr darstellt.
Nur ein einziger Touchdown kurz vor dem Ende sowie ein unfassbarer Drop von Wide Receiver Kenny Stills verhinderten einen sensationellen Auswärtssieg beim Super Bowl-Kandidaten. Aber auch so war das Ergebnis von 10:12 aller Ehren wert.
Foto-Quelle: Instagram