Liebe Fans der Footballerei, ich möchte mich bei euch entschuldigen. Da habt ihr Monate damit verbracht, euch auf den Super Bowl zu freuen – ihr habt Mock Drafts studiert, um euch beim ersten Pick eures Teams zu fragen: „Wer zum Henker ist das?“; ihr habt euren Sommerurlaub so geplant, dass ihr den Trainingsstart eures Teams nicht verpasst; ihr habt euch geärgert, dass beim Final Cut dieser 23. Receiver mit dem unaussprechlichen Namen doch gegangen wurde; ihr habt 17 Wochen Regular Season mit allen nur erdenklichen Dramen über euch ergehen lassen; ihr habt die langweiligsten Playoffs seit Erfindung der Playoffs durchgestanden – nur um dann von Stolle mit nem Sucker Punch in die Magengrube zu Boden geschickt worden zu sein.

„Der Super Bowl wird langweiliger als ein Kaffeekranz im Seniorenheim“, hab ich euch gesagt. Nun ja, dazu stehe ich. I don’t believe the hype, brothers and sisters. Aber das heißt ja nicht, dass ihr euch Sonntagnacht lieber auf Kabel1 „Abenteuer Leben Spezial – Hoffmann hat Hunger“, „Man nennt mich Hondo“ auf Tele5 oder Erotik-Clips auf Sport1 reinziehen sollt. Der Super Bowl ist und bleibt Entertainment at its best! Selbst wenn es das Spiel nicht ist. Ich für meinen Teil konzentriere mich dann zum Beispiel auf die Spielunterbrechungen. Da sollte man gähnend langweilige Sideline-Interviews tunlichst vermeiden und auch der Blick auf Twitter mit dem zweimillionsten Super-Bowl-Party-Selfie nervt schnell. Wenn ihr wirklich unterhalten werden wollt, stürzt euch auf die Werbeclips.

3. These: Es lohnt sich, auf die Werbung zu warten

Natürlich meine ich nicht die Werbung, die uns im deutschen Fernsehen das Einschlafen leichter fallen lässt. Ich rede von den US-Clips – dem teuersten Shit, der je über eure Flimmerkiste laufen wird. Denn ein 30-sekündiger Spot beim übertragenden US-Sender FOX kostet dieses Jahr astronomische fünf bis 5,5 Millionen Dollar!!! Warum? Ganz einfach: An keinem anderen Tag erreichen die TV-Sender mehr Zuschauer aus so vielen unterschiedlichen Zielgruppen wie am Super Sunday. Laut einer US-Studie sind die Werbeclips für 17,7 Prozent der Amerikaner wichtiger als das Spiel selbst. Zum Vergleich: Ein Spot bei den Oscars kostet zwei Millionen Dollar. Und beim Spiel 7 der legendären World Series 2016 (das ist Baseball, Freunde), zahlten die Unternehmen vergleichsweise lächerliche 500.000 Dollar für 30 Sekunden Werbung.

Auch in Las Vegas liebt man die Werbeclips. Denn hier kann man selbst auf Werbung wetten. Welcher wird der erste Spot sein, der zu sehen ist? Wird es Hunde in der Werbung geben (2016 ließ Budweiser tatsächlich die Hunde im Heim)? In wie vielen Spots taucht Peyton Manning auf? Und so weiter…

Auch meine Vorfreude auf die Werbespots ist riesig. Was soll ich sagen, ich habe meine Blase so trainiert, dass wir erst in der Halbzeit das Klo aufsuchen. Man will ja nichts verpassen. Was genau es alles zu sehen geben wird, ist größtenteils geheim, wenngleich einige Firmen schon jetzt Werbung für ihre Werbung machen (echt jetzt). Wix.com zum Beispiel hat schon einen Vorab-Spot zu ihrem Spot präsentiert. Zu sehen sind Wonder Woman und Jason Statham.

Schöne Frauen wie Wonder Woman gibt es sicher auch wieder im Spot von Victoria’s Secret zu bewundern. Mercedes Benz hat sich die legendären Coen-Brüder als Regisseure für ihren 2017er Spot geangelt. Oder wie wäre es mit Tom Brady beim Aufstehen, Zähne putzen, Pancake backen und beim Gang aufs Klo? Intel hat schon jetzt einen Teaser für ihren Super-Bowl-Commercial veröffentlicht.

Kein Wunder also, dass man die Werbepausen in Super Bowl LI auf keinen Fall verpassen darf (hey, vielleicht gibt es sogar einen Spot mit Jet Li). Um euch die Wartezeit ein wenig zu verkürzen, hier meine „Best of“-Liste der witzigsten, abgefahrensten und einfach geilsten Werbespots der Super-Bowl-Geschichte.

Meine Top10 Super-Bowl-Commercials

10) Der Anfang einer ganzen Reihe von Funny Spots mit Megastars. 2010 kam Snickers mit „Golden Girl“ Betty White um die Ecke. The rest is history…

9) Mein Favorit im vergangenen Jahr war der hier. Chips gehören einfach dazu am Super Sunday. Und Babys gehen doch immer in Videos. Schwups!

8) Dass Super-Bowl-Commercials nicht immer nur witzig sein müssen, um in Erinnerung zu bleiben, haben wir wohl dem 1984er Apple-Spot zu verdanken. Kein Geringerer als Alien-Regisseur Ridley Scott erstellte diesen futuristischen Spot, der eine fette Bench Mark setzen sollte.

7) Auch Old Spice ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken am Super Sunday. Witzig, cool gemacht, gute Sprüche. Und ebenfalls der Anfang einer ganzen Serie von Spots.

6) Erinnert sich noch jemand an diesen Spot von 1996? Vergleichswerbung at its best. Pepsi lässt Coca Cola mal so richtig alt aussehen.

5) Bei diesem Spot muss ich immer an Kucze denken. Soll ne harte Schulzeit gehabt haben, der Junge. Aber hat sich ja prächtig entwickelt.

4) Der hier darf einfach nicht fehlen. Möge die Macht mit euch sein.

3) Das gute Stück hier ist einfach nur der wahrgewordene Traum eines jeden Kerls, der mit „Tool Time“ großgeworden ist.

2) Erinnert der Spot euch nicht an einen typischen Abend mit den Jungs? Also so ungefähr läuft es hier in der Footballerei ab, wenn wir uns zur Live-Show treffen…

1) Und das Beste kommt wie immer zum Schluss. Klassiker. Immer wieder gern genommen. Geburt einer Legende! Terry Tate, Office Linebacker!

Was habe ich euch gesagt, Werbung beim Super Bowl ist ein Muss. Jetzt seid ihr hoffentlich angefixt und bereit, euch das Spiel (oder zumindest die Pausen) doch reinzuziehen. Und weil ich euch echt mag, hab ich zum Abschluss noch ein echtes Leckerli. Der 2006er Bud Light Spot. Den gab es aber nie im TV zu sehen. Denn ab und an geht der Humor den TV-Machern doch zu weit. Kann gar nicht verstehen, warum…

Dann Prost. Bis nächste Woche,
Euer Stolle

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