Booooaaaah: Was war das für ein geiler 1. Spieltag der neuen NFL-Saison. Die Cowboys vernaschen die Giants. Die Packers schlagen die Seahawks mit Defense. Die Jaguars sind 1-0. Aber ist das jetzt ein Grund, auf irgendeinen Bandwagon aufzuspringen oder das Gebäude fluchtartig zu verlassen? NEIN!
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Denn wie hat schon meine Oma Elisabeth zu Zeiten gesagt, als Schwarz-Weiß-Fernsehen noch „The Shit“ war: „Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird“. Gern genommen war auch „Lass mal die Kirche im Dorf“. In die Moderne übertragen, hat es Aaron Rodgers wohl mal am besten übersetzt: R-E-L-A-X!
Ist der Hype bei Team A berechtigt und bei Team B nicht? Geht es von hier aus nur noch bergab oder steil bergauf? Believe The Hype oder Don’t Believe The Hype? Was würde Hauptübungsleiter und Bundeskanzler in spe Esume sagen?
Natürlich ist eine NFL-Saison wesentlich kürzer als eine Spielzeit im Eishockey, Baseball oder Fußball. Dennoch: Eine Klatsche zum Saisonstart ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Eine Niederlage zum Auftakt bedeutet noch nicht, dass man sich schon mit den Draft Prospects 2018 beschäftigen muss (nicht einmal für die Browns).
Genauso wenig bedeutet ein Sieg am 1. Spieltag, dass alle Daumen nach oben zeigen. Wer erinnert sich nicht an die Vikings aus der Vorsaison, die nach nem 5:0-Start völlig eingebrochen sind.
35. These: Giants werden sich fangen – Chiefs sind überbewertet
Ich bin kein Fan von Hype-Irrsinn, von diesen ständigen Übertreibungen unserer Generation. Jeder Quarterback, der mal drei 300-Yard-Spiele am Stück wirft, ist sofort „Elite“. Jedes Team, das sich einigermaßen verstärkt hat, gilt sofort als Geheimtipp (wie kann ein Team eigentlich ein Geheimtipp sein, wenn alle derselben Meinung sind).
Ich mag es nüchtern – also zumindest im journalistischen Sinne. Deshalb nenne ich euch heute Teams, die trotz eines beschissenen Saisonstarts noch nicht sofort den Rettungsanker werfen müssen. Ich spreche über Teams, die trotz einer überzeugenden Performance nicht gleich abheben sollten und sage euch, bei welchen Teams es sich lohnt, auch weiterhin in Wagen 7 des Hype Trains mitzurollen.
Noch kein Grund für Panik in der Disco
New York Giants:
War das wirklich ein Live-Spiel oder eine Zeitreise? Hatten die Giants nicht 2016 eine grottenschlechte O-Line und überhaupt kein Laufspiel? Nein, es war 2017 und zeigte, wie dringend New York WR Odell Beckham Jr. braucht. Er allein kann eine Defense zur Verzweiflung bringen und seine Anwesenheit ermöglicht es allen anderen, sich in seinem Licht zu sonnen. Und die Defense? Seien wir fair: Die O-Line der Cowboys ist nicht von dieser Welt.
Create your own meme from the Cowboys‘ victory over the Giantshttps://t.co/S6OmyUyZyB pic.twitter.com/RaoxA4kNGY
— SportsDay Cowboys (@dmn_cowboys) 11. September 2017
Houston Texans:
Dass, was die Texans da am Sonntag abgeliefert haben, war echt hässlich. Die Defense um DE J.J. Watt fand nicht statt und QB Tom Savage hatte hinter dieser O-Line, bei der LT Duane Brown immer noch fehlt, nicht wirklich eine faire Chance. Aber vergessen wir nicht, dass das Team mit den unschönen Folgen eines Hurricanes direkt konfrontiert war und sowas steckt man nicht einfach so weg. Ob der Wechsel zu Rookie Deshaun Watson überhastet war, wird sich zeigen. Schon am Donnerstag geht’s weiter. Dann gegen die Bengals und ihre löchrige O-Line.
Bitte nicht gleich durchdrehen
Green Bay Packers:
Drei Sacks sieht nicht nach viel aus, aber wenn Russell Wilson nicht DangeRuss sondern Dan Marino wäre, hätte die Defense der Packers wohl 15 Sacks gehabt am Sonntag. Ja, es war eine dominante Performance der Front Seven. Und doch sollten alle Packers-Fans die Kirche im Dorf lassen. Denn schon in Woche 2 geht es gegen eine funktionierende O-Line und eine explosive Offensive in Atlanta. Da war doch was…
Kansas City Chiefs:
Ja, es war ein Statement. Aber bevor ihr jetzt alle Alex Smith im Waiver Wire für euer Fantasy-Football-Team verpflichtet, lest weiter: Smith hat seit 2005 erst sieben (!) 300-Yard-Spiele gemacht – und nie mehr als eines pro Saison. Zudem war es erst das zweite Spiel seiner Karriere mit mehr als drei TDs. Und die Defense? Der Verlust von S Eric Berry ist brutal und wird sich früher oder später bemerkbar machen.
Philadelphia Eagles:
Am Ende des Tages sah das echt lecker aus. Und ich rede nicht von QB Carson Wentz und seinem Vick-artigen Move, der in einem Touchdown resultierte. Ich rede vor allem von der Defense. Die drei Jungs von der Zapfsäule – Tim Jernigan, Fletcher Cox und Brandon Graham – erzielten vier Sacks und forcierten zwei Fumbles. Warum bin ich dann noch ein Zweifler? Philly hatte bis zur Verpflichtung von CB Ronald Darby ein extrem fragwürdiges Backfield. Jetzt fällt der Mann mindestens einen Monat aus. Ohne ihn könnten vier Sacks pro Spiel zu wenig sein, um die großen Pass-Fische zu ärgern.
Jacksonville Jaguars:
Die Defense war unfassbar gut mit 10 Sacks. Aber Houstons O-Line ist ohne den Dauerstreiker Duane Brown auch nur halb so gut. Und mal ehrlich, wir reden immer noch von Blake Bortles und den Jaguars. Aber wir reden nicht mehr von Allen Robinson…
New Twitter name.#WinToday #Sacksonville pic.twitter.com/xvQGfj2W0e
— #Sacksonville (@Jaguars) 10. September 2017
Der Hype-Train rollt, warum jetzt schon abspringen?
Cleveland Browns:
Es war eine Niederlage. Aber wir wissen doch, dass Ben Roethlisberger das Grundrecht auf Siege in Cleveland innehat. Er hat mehr Siege in Cleveland eingefahren (11) als alle Browns QBs seit 1999 zusammen (10). War also abzusehen. Doch die Performance von QB DeShone Kizer macht Mut. Der Ausfall von DE Myles Garrett war nicht so dramatisch wie gedacht und man trifft ja auch nicht jede Woche auf WR Antonio Brown. Einzig die hochgelobte O-Line der Browns sollte sich besser strecken.
Some interesting facts
Ben Roethlisberger vs BrownsRecord: 20-2 (10-2 @ CLE)
Completions: 412
Yards: 5,490
TDs: 35
QB Rtg: 95.8#HereWeGo pic.twitter.com/301ObrYIdB— SteelersKillerB (@SteelersKillerB) 8. September 2017
Los Angeles Chargers:
Immer wieder fällt der Name Chargers, wenn Experten über die AFC-Playoff-Teilnehmer reden. Trotz der knappen Niederlage in Denver zum Auftakt sollte sich daran nichts ändern. QB Philip Rivers hat die 200-Yard-Marke zwar verfehlt, aber ein 99er Rating trotz Patchwork-O-Line (die nur einen Sack erlaubt hat) und gegen Denvers DBs kann sich sehen lassen. Dazu wirkte die Defense extrem druckvoll. Am Ende erinnerte die Schlussszene leider eben nur stark an die Chargers von 2016…
In diesem Sinne,
Euer Stolle