Der NFL Draft. Er ist noch Lichtjahre entfernt (27.-29. April), begleitet uns aber schon, seit die Cleveland Browns ihr sechstes oder siebtes Spiel in Serie zum Saisonstart 2016 verloren hatten. Das Vorhersagen der einzelnen Picks ist ebenso eine Wissenschaft, wie es ein sinnloser Zeitvertreib ist. Und dennoch geilen wir uns mit Beginn der Offseason Tag für Tag daran auf: am Mock Draft.

Experten, Scouts, ehemalige Coaches und Manager und selbstverständlich auch eure Nerds aus der Footballerei versuchen sich am Hellsehen. Welches Team holt welchen Spieler. Und selbst wenn wir alle wissen, dass es wieder einige der üblichen Kellerkinder komplett versauen werden, dass die Patriots und Packers wie immer alles daran setzen werden, möglichst viel und möglichst weit runter zu traden, und dass wieder irgendein glattrasierter GM seinem Coach einen Quarterback hinsetzen wird, der auf ganzer Linie versagen wird, wir wollen es nicht anders! Wir wollen uns im „Was wäre wenn“ suhlen. Wir wollen philosophieren, rumspinnen und uns dann Ende April über Namen freuen oder aufregen, die wir vielleicht nie haben spielen sehen. Ist das nicht geil!

In den kommenden Wochen – also rund um die Combine, die College Pro Days und bis hin zum Draft selbst – werden wir euch mit Mock Drafts, Infos und unnützem Halbwissen versorgen. Ihr werdet an unseren Worten kleben wie ein Neugeborenes an Mamas Brust. Aber verschluckt euch nicht!

Vor wenigen Tagen hat euch Remo bereits einige der interessantesten und besten Spieler vorgestellt, die mit dem Draft in die NFL kommen werden. Nun packe ich den ersten Footballerei Mock Draft des Jahres drauf. Und weitere werden zwangsweise und ungefragt folgen…

Pats traden hoch – Jets und Bills holen Quarterback

1 – Cleveland Browns: Myles Garrett (DE, Texas A&M)
Irgendwie entwickelt sich der kommende Draft zu einer Fortsetzung des Hollywood-Blockbusters “Draft Day”. Kevin Costner spielt einen verzweifelten GM und stellt den Draft auf den Kopf. Und am Ende nimmt er trotzdem den besten Spieler auf dem Board. Der Vontae Mack des echten Drafts heißt Myles Garrett.
Garrett hat alles: sportliche Gene (Vater spielte in der NBA), einen Schrank voller Auszeichnungen und die Skills, um vom ersten Tag in der NFL zu dominieren. Er ist explosiv, unheimlich beweglich und kann bei jedem Snap für Chaos im offensiven Backfield sorgen. Da er ein wenig zu klein für den klassischen End ist, wird er wohl eher als OLB in der NFL auflaufen. Aber keine Frage: Garrett ist der beste Spieler des Drafts 2017!

2 – San Francisco 49ers: Jonathan Allen (DE, Alabama)
Die 49ers stehen vor einem absoluten Scherbenhaufen. Auch wenn die meisten Fans nach einem Quarterback (also der vermeintlich schnellen Lösung) rufen, der neue GM John Lynch wird versuchen, das Team Stück für Stück zu verbessern. Zudem hat Head Coach Kyle Shanahan bewiesen, dass er mit jedem Quarterback arbeiten kann.
Insofern picken die Niners den zweitbesten Spieler im Draft. Das ist Jonathan Allen. Der Mann hat in Alabama Erfolg zum Frühstück gegessen. Er ist eine „Force of Nature“. Allen bringt Pass Rush von innen und außen. Er ist stark, unheimlich agil und hat flinkere Hände als Billy the Kid.

3 – TRADE ALERT! New England Patriots: Leonard Fournette (RB, LSU)
Chicago gibt den Pick an die Patriots ab.
Die Bears werden Jay Cutler wohl in die ewigen Jagdgründe schicken und damit noch ein wenig mehr Geld zur Verfügung haben, als ohnehin schon (aktuell 58 Mio. Dollar Cap Space). Mit einer Defensive, die gegen Ende der Saison ordentlich mithalten konnte sowie einem starken Laufspiel um Jordan Howard sind die Grundpfeiler des Erfolgs gegeben. Was fehlt ist ein Quarterback. Den erhalten die Bears von den Patriots (Jimmy Garoppolo) im Tausch für mindestens diesen einen Pick.
Die Patriots sind ein seltener Gast so weit vorn im Draft. Daher gehe ich davon aus, dass sie ihrem Ruf gerecht bleiben und diesen Pick weiterverkaufen werden. Falls nicht (oder falls doch), sie draften Leonard Fournette. Die Zeiten, in denen Running Backs nur Wegwerfware waren und so auch im Draft behandelt wurden, sind Geschichte. Jeder will seinen Zeke Elliott haben. LeGarrette Blount ist Free Agent. Fournette ist der neue „BeastMode“: ein unglaublich physischer Läufer, der aber auch den zweiten Gang einlegen und abdampfen kann. Erwartet keine sexy Cuts von ihm, aber dafür haben die Patriots andere. Wie gut er im Passspiel ist, muss er noch zeigen. Dennoch: Fournette wird diese Offensive noch gefährlicher machen und seine Anwesenheit erhöht automatisch die Lebenserwartung von Tom Brady.

4 – Jacksonville Jaguars: Jamal Adams (S, LSU)
Jacksonville verstärkt weiterhin die junge Defensive. Nach Jalen Ramsey (CB) im vergangenen Jahr und Dante Fowler (DE) 2015 holen sich die Kätzchen ein echtes Raubtier. Adams spielt exzellente Coverage und teilt auch gegen das Laufspiel gut und gern aus. Sein Vater gewann den Super Bowl mit den Giants (1986). Also auch er hat gute Gene. Zudem erhielt er schon als Freshman viel Einsatzzeit für eine Abwehr, die immer gut und tief besetzt ist. Ein echter Leader.

5 – Tennessee Titans: Marshon Lattimore (CB, Ohio State)
Ein echter Glücksfall für die Titans. Denn viele Experten glauben, dass Lattimore unter den Top3 Picks landen wird. In einem Jahr, in dem jede Menge starke Cornerbacks vom College kommen, ist er der Superstar. Der Mann ist wie ein Schatten, wenn es um Coverage geht. Und das, obwohl er erst 2016 so richtig durchstarten konnte nach zwei verletzungsgeplagten Jahren. Er ist unheimlich beweglich, spielt physisch an der Line of Scrimmage und geht ab wie eine Rakete.

6 – New York Jets: Mitch Trubisky (QB, North Carolina)
Irgendeiner bekommt immer die A***karte im Draft. Irgendeiner muss dann doch einen Quarterback holen, selbst wenn er eigentlich zu früh vom Board geht. In diesem Jahr sind es die Jets. Seit Chad Pennington hatten die New Yorker keine solide Nummer eins mehr. Und die Herren Bryce Petty und Christian Hackenberg sind Ausschussware. Einige sehen als ersten QB im Draft eher Deshaun Watson oder sogar DeShone Kizer, aber das wäre zu Geno-Like. Daher ist Mitch Trubisky die logische Wahl. Er bringt alles mit, was ein NFL Spielmacher haben sollte: Die Größe (1,91m), einen starken Arm und die Beweglichkeit, die heute gern gesehen wird von Quarterbacks. Er liest Defensiven sehr gut, hat aber nur ein einziges Jahr Erfahrung als Starter am College gehabt.

7 – Los Angeles Chargers: Malik Hooker (S, Ohio State)
Wen die Chargers sich nach LA holen, hängt ein wenig von der Genesung von WR Keenan Allen ab. Also durchaus denkbar, dass die Chargers sich einen Receiver holen. Ich glaube aber, dass sie die Lücke stopfen wollen, die Eric Weddle nach seinem Weggang 2016 hinterlassen hat. Hooker ist nicht der schnellste Safety, aber er verfügt über überragende Instinkte. Er liest eine Offense sehr gut und hat ein Näschen dafür, Ballverluste zu forcieren. An seinem Tackling muss er noch ein wenig arbeiten.

8 – Carolina Panthers: Solomon Thomas (DE, Stanford)
Sicher könnten auch die Panthers einen Running Back vertragen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt denke ich, Carolina muss sich um den eigenen Pass Rush kümmern. Charles Johnson (4,0 Sacks) und Mario Addison (9,5 Sacks in 2016) sind Free Agents. Johnson ist mit 30 eventuell zu alt und Addison wird mit seinen Stats viel Geld wollen. Daher klingt Solomon Thomas wie eine sichere Bank an Position 8. Der Star aus Stanford ist ein Bär von einem Kerl, kann dank seiner Quickness und Power in einer 4-3 und einer 3-4 Defense spielen.

9 – Cincinnati Bengals: Reuben Foster (LB, Alabama)
Cincinnati hat ein wenig die Qual der Wahl. Nehmen sie einen weiteren Defensive End oder holen sie den ersten echten Linebacker oder verstärken sie ihre O-Line. Ich denke, dass Marvin Lewis sich einen bösen Mann für die Defensive sichern will. Reuben Foster ist genau das! Der Alabama-Star ist eine Tackling-Maschine, er ist da, wo der Ball ist. Er spielt ohne Pause. Seine Agilität erlaubt es ihm, ILB in einer 3-4 oder WLB in einer 4-3 Defense zu spielen. Großes Plus: Er hat mehr im Hirn als Vontaze Burfict.

10 – Buffalo Bills: Deshaun Watson (QB, Clemson)
Buffalo könnte vernünftig sein, und sich mit Ryan Ramczyk den besten Tackle im Draft sichern. Oder die Bills verstärken ihr Defensive Backfield. Aber irgendetwas sagt mir, dass Deshaun Watson kommende Saison dicke Socken tragen wird im Winter von Buffalo. Der Quarterback vom amtierenden College Champion ist ein Winner. Das steht außer Frage. Er ist mehr Pocket Passer, als viele denken würden. Aber natürlich kann er auch laufen wie der Wind. Watson hat nen starken Arm, steht solide in der Pocket, allerdings hat er gern Warm-Kalt-Phasen in Spielen. Und er leistet sich ab und an Fehler, bei denen man den Kopf schütteln muss.


RB für Browns – Hilfe für Wentz, Mariota und Cousins

11 – New Orleans Saints: Taco Charlton (DE, Michigan)
Nach einigen inkonstanten Jahren bei den Wolverines ist Taco Charlton in seinem letzten Jahr in Michigan abgegangen wie ein Zäpfchen. Er ist der Traum-Pass-Rusher aller NFL-Scouts: groß, beweglich, athletisch. Die Saints müssen sicher noch etwas Zeit und Arbeit in ihn investieren, doch das sollte sich am Ende auszahlen.

12 – Cleveland Browns: Delvin Cook (RB, Florida State)
Echt schräg. Die Browns tun weiterhin, was im Film “Draft Day” vorausgesagt wurde. Nach dem besten Spieler (Verteidiger) im Draft holen sie nun einen Running Back. Delvin Cook ist der vielleicht beste Läufer, der je für die Seminoles gespielt hat. Schon in seiner ersten Saison knackte er die 1.000-Yard-Marke (als erster Seminol aller Zeiten) und die vergangenen beiden Jahre beendete er mit jeweils über 1.600 Yards. Er ist vielleicht kein Power Back wie Fournette, aber dafür wieselflink und beweglich.

13 – Arizona Cardinals: Ryan Ramczyk (OT, Wisconsin)
Leute, ihr könnt ja Plakate basteln und vor meiner Haustür auf- und abmarschieren und dafür plädieren, dass die Cards einen Quarterback holen. Aber viel wichtiger ist doch eine funktionierende O-Line. Ryan Ramczyk klettert die Draft Boards schneller nach oben als ein Frosch die Wetterleiter bei Sonnenschein. Vor zwei Jahren spielte er noch für eine Division III School, setzte dann 2015 aus und dominierte an der O-Line der Badgers 2016. Er ist stark, intelligent und athletisch genug, um auf der linken Seite zu spielen. An Position 13 trotz wenig Erfahrung ein Steal.

14 – Indianapolis Colts: Sidney Jones (CB, Washington)
Eigentlich müssten die Colts an dieser Stelle eine komplette Defense holen, doch das geht nichtmal im Glücksrad. Also ein Puzzleteil nach dem anderen. Sidney Jones sollte von Tag 1 an eine sichere Bank im Defensive Backfield der Colts sein. Schon in seinem Freshman-Jahr bei den Huskies startete er zwölf Spiele. Der Mann hat eine Nase für Big Plays. Viele Scouts vergleichen ihn mit seinem Freund und Offseason-Trainingspartner Marcus Peters. Kein so schlechter Vergleich…

14 – Philadelphia Eagles: Mike Williams (WR, Clemson)
Das Passspiel der Eagles braucht dringend frisches Blut. Schließlich war der beste Ballfänger 2016 ein alternder Tight End. Zach Ertz führte das Team in Catches (78), Yards (816) und Touchdowns (4) an. Keine beeindruckenden Zahlen. WR Jordan Mathews war mit 804 Yards der beste Wide Receiver. Kein anderer Receiver fing auch nur 400 Yards. Da kommt Mike Williams gerade recht. Er ist tough, kann seinen Gegner auf den Außenpositionen ebenso schlagen wie im Slot. Und in der Endzone ist er eine Bank. Kaum zu glauben, dass seine Karriere 2015 nach einer Nackenverletzung im ersten Saisonspiel kurz vor dem Ende stand…

16 – Baltimore Ravens: Teez Tabor (CB, Florida)
Die Ravens feierten ihre größten Erfolge mit einer knallharten Defensive. Und die soll weiter aufgebaut werden. Tabor kommt mit einigen roten Flaggen in die NFL, aber er ist unbestritten ein krasses Talent und findet in Baltimore mit Head Coach John Harbaugh einen Mann vor, der ihn auf Spur bringen wird. Tabor ist groß, ein echter Cover Corner und hat ein Gespür für den Ball. Leider hat er immer wieder mentale Aussetzer und gilt nicht gerade als Speedster.

17 – Washington Redskins: Corey Davis (WR, Western Michigan)
Pierre Garcon und DeSean Jackson sind Free Agents. Wieso also nicht eine neue Waffe für den (hoffentlich) neuen Franchise Quarterback holen? Corey Davis spielte zwar „nur“ für Western Michigan, bringt aber das komplette Paket mit. Kein Spieler hat je mehr Yards in der Football Bowl Subdivision der NCAA gefangen (5.285). Er hat vier Jahre konstant abgeliefert, ist ein exzellenter Route Runner und eine Touchdown-Maschine.

18 – Tennessee Titans: John Ross (WR, Washington)
Zum Glück für die Titans gibt es noch einen weiteren hochkarätigen Receiver im Draft. Und den brauchen die Mannen aus Nashville dringend. Marcus Mariota hat nen krassen Tight End und zwei starke Running Backs. Nun kommt eine weitere Waffe hinzu. John Ross ist der geborene Slot Receiver und ein echter Gamer (17 TDs in 2016). Aber mit Delanie Walker als Tight End, eignet sich Ross auch hervorragend, um über außen das Feld zu stretchen. Zudem ist er ein gefährlicher Returner.

19 – Tampa Bay Buccaneers: Derek Barnett (DE, Tennessee)
Die Bucs brauchen mehr Beef. Zwar gehörten sie mit 38 Sacks zu den besseren Quarterback-Jägern, aber die kamen vorrangig von DT Gerald McCoy (7) und den Linebackern. Ein Defensive End mit Pass Rush-Qualitäten würde dem Team gut tun. Aber selbstverständlich kann Derek Barnett auch OLB spielen. Er erzielte schon als Freshman 10 Sacks für Tennessee. Er ist unheimlich konstant und smart, weiß seine Hände bestens einzusetzen. Sein Motor läuft immer.

20 – Denver Broncos: Cam Robinson (OT, Alabama)
Die Broncos brauchen dringend Verstärkung in der O-Line. Cam Robinson hat seit seinem ersten Jahr in Alabama in jedem Spiel in der Startformation gestanden und die Blind Side seines Quarterbacks beschützt. Er war zweimal im 1st Team All-SEC. Der Mann ist wie ein Baum mit Tanzausbildung. Allerdings bleibt ein schwarzer Fleck auf seiner Weste: Er wurde verhaftet, weil er Marijuana geraucht hat und eine gestohlene Waffe im Auto zu liegen hatte.


Pass Rusher im Überfluss – Alleskönner für den Meister

21 – Detroit Lions: Marlon Humphrey (CB, Alabama)
Noch einer dieser talentierten Cornerbacks. Noch ein Spieler von der Uni von Alabama. Marlon Humphrey wird in Detroit mit offenen Armen empfangen. Die Lions ließen sie zweitmeisten TDs durch die Luft zu (33), erlaubten gegnerischen Quarterbacks das beste Rating (106,5) und die höchste Completion Percentage (72,7) der Liga. Humphrey bringt eine Menge Talent mit und hat auch dank seiner NFL-Gene (Vater) noch viel Luft nach oben. Er hat manchmal seine Aussetzer, sollte aber dennoch von Tag 1 an bei den Lions für mehr Ruhe im Defensive Backfield sorgen.

22 – Miami Dolphins: David Njoku (TE, Miami)
Die Dolphins fischen im eigenen Pool. Die University of Miami ist eine wahre Tight End-Schmiede. Ein paar Beispiele: Greg Olsen, Jeremy Shockey, Kellen Winslow Jr., Jimmy Graham. Beeindruckt? Dann freut euch auf David Njoku. Er ist ein krasser Athlet, der gegnerischen Defensiven das Leben schwer machen wird. Er hat Speed. Wie üblich bei solchen Spielern, muss er noch an seinem Run Blocking arbeiten. Dennoch könnte er Ryan Tannehills neues Lieblingsspielzeug werden.

23 – New York Giants: O.J. Howard (TE, Alabama)
Die Giants setzten in der vergangenen Offseason komplett auf Defensive und wurden dafür belohnt. Sollte Jason Pierre-Paul in der Free Agency gehen, werden sich die New Yorker wohl mit einem Pass Rusher verstärken. Ansonsten gilt die volle Konzentration der Offensive. Die O-Line könnte Talentnachschub vertragen, aber wenn Njoku schon weg ist, muss New York sich einfach O.J. Howard holen. Spätestens seit seinem Auftritt im College-Finale vor einem Jahr (5 Catches, 208 Yds, 2 TD) liebt ihn jeder Scout. Seine Zahlen waren ansonsten zwar meist nur durchschnittlich, aber viele Experten geben die Schuld den Coaches, die ihn nicht richtig eingesetzt haben sollen. Er ist vielleicht das größte Talent im 2017er Draft. Ob aber aus dem ungeschliffenen Diamant ein leuchtender Stern wird, entscheidet sein Wille.

24 – Oakland Raiders: Tre’Davious White (CB, LSU)
Die Raiders sind dank der hervorragenden Arbeit von GM Reggie McKenzie in den vergangenen Jahren bestens aufgestellt. Es gibt nur wenige Lücken im Team. Die größte ist Cornerback. Der einstige Erstrunden-Pick D.J. Hayden kam verletzt vom College und konnte nie glänzen und Sean Smith, Neueinkauf im vergangenen Sommer, hatte große Probleme in Coverage. Tre’Davious White könnte nun der neue #1 CB in Oakland werden. Er hat die athletischen Fähigkeiten, ein echter Schatten in Coverage zu sein. Gegen das Laufspiel gilt er noch als zu schmächtig. Aber daran lässt sich arbeiten.

25 – Houston Texans: Garett Bolles (OT, Utah)

Wenn der Quarterback schon nicht so dolle ist, dann lasst ihn uns wenigstens wohlbehütet durchs Spiel bringen. Das mögen sich die Texans denken. Garett Bolles ist zwar noch recht „roh“ – er hat nur eine Saison FBS Football gespielt – aber „the sky is the limit“ für diesen jungen Mann.

26 – Seattle Seahawks: Forrest Lamp (OL, Western Kentucky)
Eventuell müssen die Seahawks sogar nach oben traden, wenn sie ihre größte Baustelle in den Griff bekommen wollen. Aber in meiner Welt fällt ihnen mit Forrest Lamp eine Allzweckwaffe für die O-Line in den Schoß. Lamp kann Guard und Tackle spielen. Er ist stark, intelligent und hat flinke Füße.

27 – Kansas City Chiefs: Caleb Brantley (DT, Florida)
Die Chiefs müssen in der Mitte besser die Löcher stopfen. Vergangene Saison erlaubten sie 121,1 Yards pro Spiel in der regulären Saison und stolze 171 Yards in den Playoffs gegen Pittsburgh. Hinzu kommt, dass Eric Berry wohl den Franchise Tag erhalten wird, was DT Dontari Poe zu einem Free Agent macht. Willkommen, Caleb Brantley. Der vielseitige Lineman kann Nose oder Defensive Tackle spielen. Zwar werden ihn einige Scouts für zu klein befinden, aber andere vergleichen ihn mit Aaron Donald von den Rams.

28 – Dallas Cowboys: Charles Harris (DE, Missouri)
Der Pass Rush der Cowboys war die einzig nennenswerte Schwachstelle in einer beeindruckenden Saison 2016. Da kann Charles Harris Abhilfe schaffen. Er ist der geborene Pass Rusher, obwohl er erst spät mit dem Football angefangen hat (Junior-Jahr in der High School). Gegen das Laufspiel hat er Defizite, aber seine Beweglichkeit und Beinarbeit sind erste Sahne.

29 – Green Bay Packers: Takkarist McKinley (DE, UCLA)
Bei den Packers kann man sich am Draft Day bei zwei Dingen sicher sein. A) Sie werden versuchen nach unten zu traden. B) Sie nehmen den besten Spieler auf dem Board. Stand heute ist das in meinen Augen Takkarist McKinley. Der Mann macht auch Sinn. Julius Peppers steht vor dem Karriere-Ende, Nick Perry ist Free Agent und Clay Matthews schleppt sich von einer Verletzung zur nächsten. Green Bay bekommt mit McKinley einen Pass Rusher, der zwar noch recht ungeschliffen daherkommt, aber unheimlich viel Talent besitzt.

30 – Pittsburgh Steelers: Tim Williams (OLB, Alabama)
Auch die Steelers könnten frisches Blut in Sachen Pass Rush vertragen. Tim Williams ist explosiv und hat vier Jahre in Alabama gerockt. Allerdings ist er wohl ausschließlich ein Pass Rusher. Coverage oder Run Support sind nicht seine Stärken.

31 – Atlanta Falcons: Carl Lawson (DE, Auburn)
Auch die Falcons könnten mehr Hilfe für Vic Beasley vertragen. Denn gegnerische Offensiven werden sich zukünftig besser auf den Quarterback-Jäger einstellen. Lawson könnte genau dieser Mann sein. Seine College-Laufbahn war ein Auf und Ab. Er war Freshman All-American, kämpfte dann zwei Jahre mit schweren Verletzungen und startete erst 2016 nochmal durch. Auch er mag etwas eindimensional spielen (reiner Pass Rusher), aber sein Motor und seine aggressive Spielweise sind zwei dicke Pluspunkte.

32 – New England Patriots: Jabrill Peppers (S, Michigan)
Wenn man an einer Hand an jedem Finger einen fetten Ring trägt, was braucht man dann noch? Zu 95% werden die Patriots diesen Pick traden an ein Team, das unbedingt DeShone Kizer oder einen anderen gehypten Spieler holen will. Aber mal angenommen, die Pats finden keinen Abnehmer für diesen Pick, dann klingt Jabrill Peppers einfach sexy. Der Mann ist eine Allzweckwaffe in der Defense (CB, S, LB), lässt sich auch gern im Angriff blicken (WR, RB) und ist brandgefährlich als Returner.

Das soll es erst einmal von meiner Stelle gewesen sein. Ein Update des Mock Drafts flattert euch dann nach der Combine im März ins Haus.

Bis dahin,
Euer Stolle

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