Es ist endlich wieder so weit: Heute Nacht startet die NFL, die geilste Liga der Welt, in ihre neue Saison.
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Wer schnappt sich Super Bowl LII am 4. Februar 2018 im U.S. Bank Stadium in Minnesota? Ich habe mich schon vor Monaten festgelegt und bleibe dabei: Die New England Patriots werden erneut triumphieren! Zum Glück bleibt die Frage spannend, wen Tom Brady & Co im Endspiel besiegen? Wieder die Falcons? Oder die Seahawks? Oder die Packers?
Ich glaube, positiv überraschen werden dieses Mal auf jeden Fall die New York Giants (trotz Eli Manning), die Tennessee Titans, Tampa Bay Buccaneers, Cleveland Browns und Jacksonville Jaguars (dass ich das mal schreibe…). Die Dallas Cowboys, Houston Texans, Denver Broncos und Miami Dolphins scheitern hingegen an ihren Erwartungen.
Aber so oder so: Es lohnt sich in den kommenden fünf Monaten ein Blick auf ALLE Teams. Denn jede Mannschaft hat Typen im Kader, die eine besondere Geschichte über den grünen Rasen hinaus zu erzählen haben. Geschichten aus ihrem Leben. Nein, nicht Cam Newton, Odell Beckham Jr. oder Le’Veon Bell – die kennt ja jeder. Ich meine Typen, über die man redet, egal, ob ihr Team am Wochenende gewinnt oder nicht.
Ich habe euch drei von denen rausgesucht: Derrick Coleman, Joe Mixon und Manti Te’o. Den Gehörlosen, den Frauen-Schläger und den Liebes-Schwindler. Auf diese NFL-Profis solltet ihr in der neuen Saison mal ein Auge werfen.
Derrick Coleman
Der Fullback der Atlanta Falcons geht in seine 4. NFL-Saison. Das ist anständig. Noch bemerkenswerter macht seine Karriere aber die Tatsache, dass er taub ist! Ja, er kann nichts hören. Nichts. Seit er 3 Jahre ist. Coleman ist der erste gehörlose Offensiv-Spieler in der NFL.
Der heute 26-Jährige bekommt von der enormen Lautstärke im Stadion nichts mit. Auch die Spielzüge, die von seinem Quarterback angesagt werden, versteht er ohne Hilfe nicht. Coleman trägt Hörgeräte und liest von den Lippen ab.
Als feststand, dass er zu den Falcons wechselt, schrieb er den Atlanta-Quarterbacks Matt Ryan und Matt Schaub folgende Text-Nachricht: „Ich kann nur schwer hören, aber ich trage Hörgeräte. Ich kann dich nicht immer hören. Wenn ich dich auf dem Platz nicht verstanden habe, werde ich dich am Arm packen und dich bitten, deine Ansage zu wiederholen. Du musst sie nicht mal schreien. Ich werde deine Lippen lesen und dann ist es gut.“
Gedraftet wurde Coleman 2012 von den Seattle Seahawks, mit denen er 2014 sogar den Super Bowl gewann. Obwohl er als Kind gemobbt wurde und es wegen seines Handicaps beim American Football viel schwerer hatte als all die anderen, gehörte er zur Elite der NFL. Für die Batterien-Firma Duracell war er sogar Hauptdarsteller in einem Werbespot.
Coleman war ein Star. Bis – er im Oktober 2015 einen schweren Fehler beging: Derrick setzte sich bekifft ans Steuer und donnerte einem anderen Auto hinten drauf. Obwohl der andere Auto-Fahrer verletzt war, machte sich Coleman aus dem Staub. Nach 10 Minuten lief er aber der Polizei in die Arme. U-Haft! 2016 wurde der Verkehrssünder u.a. zu einem Jahr unter polizeilicher Aufsicht, zur Leistung von 240 Sozialstunden und einer Geldstrafe verdonnert. Colemans NFL-Karriere lag damit auf Eis.
Nun geben ihm die Falcons eine neue Chance.
Joe Mixon
Selten wurde über einen Liga-Neuling im Vorfeld so viel diskutiert. Der umstrittene Running Back-Rookie hat letztlich einen fetten Vertrag von den Cincinnati Bengals bekommen.
https://www.instagram.com/p/BU24ayYFMAL/?taken-by=joemainmixon
Mixon gehört zu den besten „Laufmaschinen“, die dieses Jahr aus den Colleges in die NFL gedraftet wurden. Er war Leistungsträger an der University of Oklahoma. Seine sportlichen Leistungen sind unumstritten. Umstritten ist aber, wie man mit einem wie ihm umgeht? Mixon hat im Juli 2014 einer Frau ins Gesicht geschlagen. Amelia Molitor erlitt Knochenbrüche und musste operiert werden.
Die Strafe: Der Frauenschläger wurde u.a. für die komplette College-Saison 2014 gesperrt und musste Sozialstunden ableisten. Beschämend: Öffentlich für seine Tat bei Amelia Molitor entschuldigt, hat er sich erst im April 2017!
Obwohl Mixon das sportliche Potential für einen First-Round-Pick hat, trauten sich letztlich erst die Bengals in der 2. Runde, dieses „Problem-Kind“ (ist heute 21) auszuwählen. Headcoach Marvin Lewis muss sich immer wieder schützend vor ihn stellen.
Fakt ist: Mixon darf sich in der NFL nichts erlauben. Den haben viele auf dem Kieker.
Manti Te’o
Wir kennen das alle: Wenn man noch jung ist, schlägt man bei der Partnersuche manchmal merkwürdige Wege ein, schießt über das Ziel hinaus und bereut es später. Manti Te’o kann ein Lied davon singen…
Der Linebacker erlangte 2012 mit einer ganz kuriosen Liebes-Geschichte Berühmtheit. Im Herbst dieses Jahres erzählte Te’o (damals noch ein Star am College bei Notre Dame) der Öffentlichkeit, er hätte an nur einem Tag seine Oma und seine langjährige Freundin verloren. Beide seien am 12. September 2012 gestorben. Seine Lebensgefährtin Lennay Kekua an Leukämie. Trauer und Anteilnahme waren riesig. Diese Geschichte berührte die ganze Nation.
Problem: Nachforschungen bei Ämtern ergaben bald, dass es Lennay Kekua gar nicht gab. Im echten Leben existierte sie nicht. Lennay Kekua war nur ein Internet-Profil.
Der Aufschrei war groß. Alles nur eine Lüge? Alles nur eine Imagekampagne? Eine Publicity-Story, um gegen die Gerüchte um Mantis vermeintliche Neigung zur Homosexualität anzukämpfen?
Te’o sagt nein. Er räumte Anfang 2013 zwar ein, dieser Frau namens Lennay Kekua ausschließlich online begegnet zu sein, sie also nie wirklich getroffen zu haben. Trotzdem hätten sie eine enge Beziehung mit vielen Text-Nachrichten geführt. Und er sei auch nie skeptisch gewesen, warum er seine „Freundin“ nie per Skype oder Video-Chat erreicht hat.
Wirre Geschichte. Fakt ist: Te’o ist auf einen Fake-Account reingefallen und Opfer eines Betrugs geworden. Ein Fan von ihm hatte sich mit gefälschtem Profil, geklauten Fotos und verstellter Stimme am Telefon als Lennay Kekua ausgegeben.
Te’o wurde dennoch 2013 von den San Diego Chargers gedraftet und dort schnell Stammspieler. In dieser Saison spielt der Linebacker für die New Orleans Saints.
Foto-Quelle: Instagram