Kinder, ist es zu glauben. Die reguläre NFL-Saison 2016 ist schon wieder zur Hälfte rum. Wer Fan der Patriots ist, beginnt bereits mit den Reiseplanungen für den Super Bowl. Wer Fan der Browns ist, freut sich bestenfalls auf den Draft. Und wer Fan der Cowboys ist, kann endlich einmal all seinen Hatern die aktuelle Tabelle unter die Nase reiben.

Und weil ich immer einen bescheuerten Grund zum Feiern suche, rufe ich in dieser Woche das Bergfest des Power Rankings aus. Ich blicke ganz nüchtern auf den bisherigen Saisonverlauf jedes Teams. Ihr müsst ausnahmsweise mal ohne skurrile Vergleiche mit Schlagersternchen oder englischem Frühstück auskommen. Beschwerden werden unter Twitter @Footballerei gepflegt ignoriert…

Halb durch, bitte

1 (1) – New England Patriots: Die Patriots sahen schon ohne Tom Brady ziemlich gut aus. Seit er aber wieder da ist, ist er auf einem Rachefeldzug. MVP, sage ich nur… Aber nicht nur Brady spielt groß auf. Überlegt euch das mal; die Pats sind so gut, die können es sich offensichtlich leisten, sich gegen jede Trade-Weisheit zu widersetzen. Sollte man sich nicht eigentlich mit einem Tausch zur Trade-Deadline verstärken, anstatt seinen vielleicht besten Verteidiger loszuwerden? Wer hat, der hat.

2 (4) – Dallas Cowboys: Dak Prescott? Vielleicht die Überraschung der Saison. Zeke Elliott? Wie erwartet eine Granate. Aber Der Grund, warum die Cowboys hier oben stehen – ohne Tony Romo – ist die Offensive Line. Das ist vielleicht die beste O-Line, die die Cowboys seit 20 Jahren haben.

3 (6) – Denver Broncos: Nach einer kleinen Schwächephase zeigen die Broncos wieder genau das, was alle von ihnen erwartet haben. Defense, Defense, Defense. Und solange Trevor Siemian Spiele nicht im Alleingang verliert und der Ausfall von C.J. Anderson nicht ins Gewicht fällt, ist die Wendy-Welt in Mile High in Ordnung.

4 (9) – Oakland Raiders: Ein fetter Sprung nach vorn. Aber mal ehrlich, dieser Angriff macht einfach Spaß. Ich sage es ja schon seit seiner Rookie-Saison, Derek Carr ist unfassbar gut. Der Mann spielt so abgebrüht, da können sich nicht nur die anderen Youngster-QBs, sondern auch alte Hasen wie Eli Manning oder Jay Cutler einige Scheiben von abschneiden. Jetzt müssen die Raiders vor allem noch ihr Strafenproblem in den Griff bekommen.

5 (3) – Seattle Seahawks: Solange die Hawks ihre Defensive haben, gehören sie zu den Titelaspiranten. Da ändern auch ein offensichtlich angeschlagener Russell Wilson und das verschwundene Laufspiel nichts dran.

6 (2) – Minnesota Vikings: Die Verletzungen der beiden Tackles und von Teddy Bridgewater und Adrian Peterson zeigen nun doch endlich Wirkung. Minnesotas Angriff fällt völlig auseinander. Mike Zimmer muss das schnell in den Griff bekommen. Denn sonst kann auch die starke Defense das Team nicht mehr vorm freien Fall retten.

7 (5) – Philadelphia Eagles: Auch wenn sie am Ende gegen Dallas nicht gut aussah, die Defensive der Eagles ist „for real“. Wird aber interessant sein zu sehen, wie es in Philly weitergeht. Denn nach einem Traumstart in seine NFL-Karriere sah Carson Wentz zuletzt aus wie ein Normalsterblicher.

8 (8) – Atlanta Falcons: Ein Sieg mag ein Sieg sein, aber so richtig gefallen konnte den Falcons die Vorstellung gegen Green Bays C-Truppe nicht. Die Offensive sah lange Zeit durchschnittlich aus und der Abwehr kann man nicht trauen. Erinnert einen gerade ein wenig ans vergangene Jahr…

9 (10) – Green Bay Packers: Trotz Pleite einen Platz hoch. Und das ohne Vereinsbrille. Aber das Team hat den Falcons echt alles abverlangt – und das ohne Running Backs, Cornerbacks und Aushilfs-Running Backs (Ty Montgomery und Randall Cobb). Das Gerede um Aaron Rodgers klingt wie „Relax“. Sollte sich Green Bays Lazarett lichten (und sollte sich Ted Thompson einen RB leisten), könnte das Team noch sehr gefährlich werden.

10 (12) – Kansas City Chiefs: Andy Reid hat einfach alles im Griff. Kansas City ist nicht sexy, aber erfolgreich. Dennoch steht man in der Division hinter den Broncos und Raiders. Es wird ein hartes Stück Arbeit, die Playoffs zu erreichen.

11 (7) – Arizona Cardinals: Gerade als die Cardinals sich wieder gefangen hatten (zumindest dachte man das), setzt es eine Klatsche gegen Carolina. Die Offensive steht und fällt mit David Johnson und die Verteidigung wirkt noch lange nicht so sattelfest wie im Vorjahr.

12 (11) – Buffalo Bills: Was ist da nur los in Buffalo. Schwacher Start. Dann drehen die Bills auf und jetzt fallen sie wieder zurück ins Mittelfeld. Die hoch gelobte Defensive wurde zuletzt zerpflückt und der Angriff steht und fällt mit LeSean McCoy.

13 (14) – Washington Redskins: Noch Mitte September wollten die Fans Kirk Cousins aus der Stadt verjagen. Und jetzt machte er in London die meisten Yards seiner Karriere. Washington ist mitten drin im Playoff-Rummel, wenngleich die plötzlich wiedererstarkte NFC East wohl keinen Platz hat für mehr als zwei Playoff-Teams.

14 (13) – Pittsburgh Steelers: Die Konkurrenz in der Division nimmt die Einladung (verletzter Ben Roethlisberger) einfach nicht an und so bleibt Pittsburgh am langen Hebel. Mit nem gesunden Big Ben sollte die Offensive in der zweiten Saisonhälfte wieder zu Bestform auflaufen. Die braucht man auch bei der löchrigen Abwehr…

15 (15) – New York Giants: In London haben die Giants vielleicht ihre beste Defensivleistung dieser Saison gezeigt. Darauf lässt sich aufbauen. Der Angriff rollt aber dennoch nicht wie erhofft und ein Laufspiel gibt es erst gar nicht.

16 (18) – Houston Texans: Brock Osweiler ist definitiv ein Kandidat für #TikisWurstdererstenSaisonhälfte. Viel Geld für wenig Ertrag. Die Defensive spielt ohne J.J. Watt nur durchschnittlich. Aber immerhin ist man in der schwächsten Division der Liga Tabellenführer.

17 (17) – Cincinnati Bengals: Die Bengals spielen einfach unter Wert. Zwar sind sie in einer wenig überzeugenden AFC North weiter im Rennen um Platz ein (trotz negativer 3-4-1-Bilanz), doch die Siege kamen gegen einfache Gegner. Wenn Marvin Lewis seinen talentierten Haufen nicht bald auf Spur bringt, kann er sich womöglich nach einem neuen Job umschauen.

18 (16) – Detroit Lions: Detroit gehört sicher zu den Überraschungen der Saison. Und keiner redet drüber. Aber niemand hätte Matthew Stafford im Jahr 1 nach Megatron eine solch starke Saison zugetraut und das Team war bislang in jedem Spiel „drin“. Dennoch ist der Weg Richtung Playoffs sehr steinig in der Division.

19 (19) – San Diego Chargers: Tabellenletzter in der AFC West. Und doch sind die Chargers extrem unbequem zu spielen. Eigentlich stehen sie sich meist nur selbst im Weg. Fakt ist, sie können mit bisher jedem mithalten. Selbst wenn es am Ende nicht für die Playoffs reichen sollte, will niemand San Diego auf seinem Spielplan zu stehen haben.

Die Fans der nun folgenden Teams müssen der bitteren Wahrheit ins Auge blicken: Euer Verein wird die Playoffs nur am Fernseher mitverfolgen können. Selbst den Panthers und Heulboje Cam Newton traue ich kein Comeback „Fort he Ages“ mehr zu.

20 (24) – New Orleans Saints / 21 (20) – Tampa Bay Buccaneers / 22 (26) – Carolina Panthers / 23 (28) – Tennessee Titans / 24 (21) – Miami Dolphins / 25 (22) – Los Angeles Rams / 26 (27) – New York Jets / 27 (30) – Chicago Bears / 28 (23) – Indianapolis Colts / 29 (25) – Baltimore Ravens

Die Kellerkinder

30 (29) – Jacksonville Jaguars: Die (wenigen) Fans in Jacksonville können jetzt schon mit der Diskussion beginnen, wer denn Gus Bradley als Head Coach am Saisonende ablösen wird. Denn mal ehrlich, mit dem talentierten Kader (fünf Jahre in Folge ein Top5-Pick und einige gute Free Agents) MUSS man einfach besser spielen. Der Auftritt der Defensive gegen Tennessee war eine Frechheit und Blake Bortles spielt wie ein ängstliches Reh.

31 (30) – Cleveland Browns: Die Browns waren sooooo nah dran am ersten Saisonsieg. Der ist echt überfällig für ein Team, das jede Woche aufs Neue motiviert auftritt, auch wenn man nun schon sechs verschiedene Quarterbacks auf dem Feld zu stehen hatte. Head Coach Hue Jackson hat seine Jungs also im Griff. Es kann ja auch nur besser werden…

32 (32) – San Francisco 49ers: Der Chip-Kelly-Hype ist so von gestern wie die Ice Bucket Challenge oder #LäuftBeiDir. Wie viele andere ehemalige College-Gurus scheitert auch Kelly kläglich in der NFL. Selbst sein Vorgänger Jim Tomsula, dem nie eine echte Chance der Teamleitung gegeben wurde, hat mit dem Schrotthaufen von Team mehr erreicht. Das Bittere daran: Wenn sich kein College-Team erbarmt (und die Niners-Führungsetage freiwillig wie Vollidioten aussehen wollen), wird man wohl noch mindestens ein weiteres Jahr an ihm festhalten (müssen).

Fotoquelle: Instagram/Cowboys24.7

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