Handcuffs. Das ist im Fantasy Football der Terminus für Running Backs, die in ihren NFL-Teams zwar klare Ersatzmänner sind, bei einer Verletzung des Starters aber plötzlich unschätzbar wertvoll werden. Dies gilt natürlich nur für Konstellationen, bei denen es eine klare Nummer 1 genauso wie eine klare Nummer 2 gibt – was in den meisten NFL-Teams heutzutage eher selten der Fall ist.
Meistens haben wir es mit sogenannten „Running Back by Committees“ zu tun. Also gleich mehreren Spielern, die sich die Arbeit an jedem Spieltag zu mehr oder weniger gleichen Stücken aufteilen. Aus diesem Grund sind Arbeitstiere wie Ezekiel Elliott, Todd Gurley, DeMarco Murray, Lamar Miller, Carlos Hyde, Melvin Gordon oder LeSean McCoy die klaren „MVP’s“ in sämtlichen Fantasy-Ligen. Sie produzieren für ihre Besitzer nicht nur in Form von Yards und Touchdowns, sondern bieten vor allem ein angenehmes Sicherheitsnetz allein durch die Anzahl der Läufe, die sie jede Woche garantiert aufs Tablett legen.
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Der Begriff der „Handschelle“ wurde vergangenen Sonntag plötzlich aktuell, als sich LeSean McCoy inmitten seines Monsterspiels (140 Yards, 3 Touchdowns) gekrümmt vor Schmerzen auf dem Boden wiederfand. Eine schwere Knieverletzung und das Ende aller Fantasyträume? Halb so wild. McCoy spielte weiter und lief durch die historisch schlechte Laufverteidigung der 49ers wie ein warmes Messer durch die Margarine. Puh.
Diejenigen allerdings, die für diesen worst case bereits vorgesorgt und sich Mike Gillislee auf ihre Fantasybank gesetzt haben, hatten sich von diesem Moment wohl nicht aus der Ruhe bringen lassen. In einer Offense, die seit dem Saison-Aus von Receiver Sammy Watkins und dem Wechsel zu Offensive Coordinator Anthony Lynn extrem lauflastig geworden ist, wäre auch Gillislee im Fall der Fälle ein sicherer Punktegarant.
Fazit: Erlaubt es die Kadergröße, ist es eine weise Entscheidung, auf der Position des Running Backs vorzusorgen. Alle Besitzer von Elliott (klarer Backup: Alfred Morris), Murray (Derrick Henry) oder Hyde (Mike Davis) sollten clever sein…
Quarterback
Brian Hoyer (Chicago Bears)
An einem Spieltag ohne Dak Prescott und Cam Newton (beide haben eine Bye Week) könnte der alte Haudegen Hoyer ein möglicher Ersatzmann und Starter für Sonntag sein. Seit sich Jay Cutler verletzt hat, legte Hoyer – vielen höchstens noch in Erinnerung durch seinen katastrophalen Auftritt bei den Houston Texans im Playoffspiel 2015 gegen die Chiefs – einige grundsolide Spiele hin. Seit 4 Wochen ohne eine einzige Interception, in diesem Zeitraum 6 Touchdowns und jedes Mal über 300 Yards erworfen.
Nun geht es im Traditionsduell Thursday Night gegen die Packers, deren Defense stark gegen den Lauf ist (im Normalfall, hust, Ezekiel Elliott…), aber schwach gegen den Pass. Bei den Bears wartet Alshon Jeffery immer noch auf ein Monsterspiel 2016. Aber neben ihm hat Hoyer mit Cameron Meredith (243 Yards in den letzten beiden Spielen!) und Tight End Zach Miller genügend andere Optionen.
Running Back
Jay Ajayi (Miami Dolphins)
Nach seinem sonntäglichen Sahneauftritt mit über 200 Rushing Yards und zwei Touchdowns noch auf dem Waiver Wire verfügbar zu sein, ist schwer zu glauben. Im Fall von Ajayi aber nicht unwahrscheinlich. Der gebürtige Engländer von der Boise State University hatte einen schwachen Saisonstart und stand zum Auftakt gegen die Seahawks gar nicht im Kader. Und während der mehrwöchigen Verletzungspause von Arian Foster kam der 23-Jährige nie über 50 Rushing Yards hinaus.
Just als dieser nun wieder fit zu sein schien (und viele Fantasybesitzer gegen die Steelers ins Kissen beißen ließ, da er kaum auf dem Platz stand), explodierte Ajayi, der im letztjährigen NFL-Draft von vielen Experten aufgrund mehrerer Knieverletzungen bereits vor dem Start seiner Karriere abgeschrieben wurde. Wie es nun mit der Arbeitsaufteilung in Miami weitergeht, steht in den Sternen. Aber eines steht fest: Eine große Rolle wird Ajayi nach seiner Leistung letzten Sonntag sicher spielen.
Wide Receiver
Kenny Britt (Los Angeles Rams)
Im dritten Jahr bei den Rams nun plötzlich die zentrale Figur einer eigentlich kläglichen Offense? Im Jahr 2015 in jedem Spiel als Starter auf dem Platz – und dabei mit insgesamt nicht mal 700 Yards und 3 Touchdowns. Gut, die Defense der Lions wird sicher nicht zum letzten Mal in dieser Saison von einem Wide Receiver in ihre Einzelteile zerlegt werden. Gründe, sich Britt ins Team zu holen, sollten also nicht (nur) 136 Yards und zwei Touchdowns gegen Detroit sein.
Allerdings ist der 28-jährige auf dem Weg zu einer 1000 Yards-Saison und verzeichnete in jedem Spiel der Saison 2016 mindestens 4 Catches. Das Laufspiel um Todd Gurley bleibt klar hinter den Erwartungen zurück. Und sollte die hochgelobte Defense ihr Team weiterhin im Stich lassen, bleibt Case Keenum nichts anderes übrig, als zu werfen. Sein primäres Ziel: Kenny Britt.
Tight End
Jack Doyle (Indianapolis Colts)
Sollte es in Indianapolis einmal soweit kommen, dass die Offense um Andrew Luck nicht hauptsächlich aus 2-Tight-End-Formationen heraus operiert, hätte die Fantasy-Gemeinde endlich einen verlässlichen Spieler auf einer Position, die im System der Colts schon seit Jahren eine wichtige Rolle spielt. War es bis zu dieser Saison das Duo um Dwayne Allen und Coby Fleener, hat 2016 nun Jack Doyle dessen Rolle eingenommen.
Allen und Doyle neutralisierten sich aber Woche für Woche gegenseitig und waren so für Fantasy-Teams kaum zu gebrauchen. Im Sunday Night Game gegen Houston verletzte sich nun aber Dwayne Allen früh am Knöchel und verließ das Stadion auf Krücken. Diese Situation gilt es die nächsten Tage zu beobachten. Sollte Allen ausfallen, könnte Doyle das fortsetzen, was er gegen die Texans begann: 4 Catches, 53 Yards, 1 Touchdown.
Defense
Tampa Bay Buccaneers
Frisch aus einer Bye Week und auch mental gestärkt durch den überraschenden Auswärtserfolg gegen den Divisionsrivalen Carolina Panthers, treten die Bucs nun auf der anderen Seite der USA bei den San Francisco 49ers an.
Dass vor allem Tampas Defense Line nach der Ruhezeit gesünder auf den Platz zurückkehrt, bleibt zu hoffen. Ebenso wie die Tatsache, dass sich der Defensive Coordinator und ehemalige Head Coach der Falcons, Mike Smith, auf die Offense um Colin Kaepernick vorbereiten konnte. Zwar machte dieser gegen die Bills keine spielentscheidenden Fehler, aber wenn das Laufspiel um Carlos Hyde in Schach gehalten werden kann, ist dies nur eine Frage der Zeit.
Foto-Quelle: Instagram