Bye Weeks. Die Geißel des begeisterten Fantasy-Spielers. Nicht nur verderben sie einem die Freude, Woche für Woche alle Aushängeschilder eines mühsam zusammengedrafteten und –gewaiverten Teams aufstellen zu können. Sie stellen jeden GM zusätzlich noch vor ganz andere Problemchen.

Um auch während der heißen Bye-Wochen der NFL-Saison jeden Spieltag ein komplettes Lineup auf die Beine stellen zu können, muss man sich, ob man will oder nicht, zwangsläufig von Spielern trennen, die man zwar vielleicht nicht als Starter benötigt, aber doch gerne weiterhin auf seiner Bank wissen würde. Für schlechte Zeiten eben. Und so ist der Stratege im Fantasy-Footballer gefragt…

Wenn ich meinen Ersatz-Running Back nun rauswerfe, um für meinen Wide Receiver in dessen Bye-Week einen Ersatz holen zu können: Schnappt mir eines der anderen Fantasy-Teams jenen Running Back dann umgehend weg? Oder will ich es mir leisten, statt dessen einen Tight End loszuwerden (in der Hoffnung, dass sich für ihn vielleicht kein anderer GM interessiert), der selbst am bevorstehenden Wochenende spielfrei hat und mir bis jetzt doch immer konstante Punkte beschert hat…?

Logischerweise ist die Versuchung groß, zur Not mal aus eben diesen Gründen für einen Spieltag einen Spieler im Lineup zu belassen, obwohl dieser eine Bye-Week hat. Ganz nach dem Motto: Die null Punkte auf der Position nehme ich ausnahmsweise gern in Kauf, solange ich dafür alle meine Schäfchen im Trockenen behalte.

Möglich isses. Aber ein eisernes Fantasy-Gesetz besagt nun mal, dass jeder GM verpflichtet ist, eine vollständige Truppe in die Schlacht zu schicken. An jedem verdammten Sonntag.

In dieser Woche mit Ruhepause: 49ers, Dolphins, Giants, Rams, Ravens, Steelers.


Starts of the week

Quarterback

Alex Smith (Kansas City Chiefs)

 

Da war doch was? Richtig, 2013 im Wild Card-Playoffspiel traten die Chiefs in Indianapolis gegen die Colts und Andrew Luck an. Die Grundvoraussetzungen haben sich seitdem nicht groß geändert: Die Chiefs mit einer sehr konservativen, lauflastigen Offense. Die Colts das genaue Gegenteil und dazu mit einer lausigen Defense.

Smith musste damals auf Lucks Passfeuerwerk antworten und ausnahmsweise mal den Passmodus anwerfen: 378 Yards, 4 Touchdowns und keine Interception in 46 Passversuchen reichten nicht bei der 44:45-Niederlage in einem der unterhaltsamsten Playoffspiele der letzten Jahre. Gut, abgesehen davon tritt Smith 2016 nun gegen ein Team an, das mit 2 Interceptions die wenigsten der Liga und erst 11 Sacks vorweisen kann.


Running Back

Christine Michael (Seattle Seahawks)

Diese Woche gab Pete Carroll bekannt, dass der seit Ewigkeiten dauerverletzte Thomas Rawls kurz vor seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz steht. So sollte man den Mann mit dem besten Vornamen der NFL aufstellen, solang er das Backfield in Seattle noch für sich alleine hat…

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Gegen die Saints sollte wie üblich alles gehen: Passspiel, Laufspiel – selbst Steven Hauschka wird sich für das Field Goal-Desaster aus dem Spiel gegen die Cardinals rehabilitieren. Und New Orleans hat bereits 10 Rushing Touchdowns 2016 kassiert – zusammen mit den 49ers die meisten der NFL.


Wide Receiver

Quincy Enunwa (New York Jets)

Der Amish Rifle ist zurück! Nicht mal eine Halbzeit lang fand sich Ryan Fitzpatrick auf der Ersatzbank der Jets wieder – und war nach dem Spiel hörbar verschnupft sowie zutiefst enttäuscht, dass ihm Management und Coaching Staff der Jets das Vertrauen entzogen hatten. In der Tat verwunderlich, nach bisher 11 (!) Interceptions 2016…

https://www.instagram.com/p/BLZs4bljwNL/?taken-by=quincyenunwa

 

Nach dem Saisonaus von Geno Smith darf „Fitzmagic“ gegen die Browns wieder zaubern. Das noch immer sieglose Team aus Cleveland erlaubt die drittmeisten Passing Yards der NFL. Die Cornerbacks der Browns sind mit Ausnahme von Joe Haden nicht wirklich ernstzunehmen – und dieser wird erstmals nach wochenlanger Verletzungspause eventuell am Sonntag wieder zurückkehren. Die Frage ist nur: In welcher Verfassung? Brandon Marshall freut sich auf Haden Und Enunwa auf den kläglichen Rest…


Tight End

CJ Fiedorowicz (Houston Texans)

Gut, irgendeinen Vorteil muss es ja geben, wenn Brock Osweiler als Quarterback herumstümpert…

https://www.instagram.com/p/BI1KVkpD-8r/?taken-by=cjfiedorowicz87

 

Als wahrer „Checkdown-Charlie“ erwies sich Osweiler in den letzten Wochen. Und findet so immer wieder mit kurzen Passrouten seine Tight Ends. Von denen hat sich mittlerweile Fiedorowicz als der „Go-to-Guy“ herauskristallisiert. Zum Leidwesen von DeAndre Hopkins und Will Fuller führte Fiedorowicz zuletzt die Passempfänger in Houston an. 4, 4, 6 und 5 Catches in den letzten vier Spielen, dabei 2 Touchdowns. Der nächste Gegner aus Detroit genehmigt Tight Ends die drittmeisten Fantasypunkte auf dieser Position. Und mit bereits 7 Touchdowns die meisten der Liga.


Sits of the week

Quarterback

Philip Rivers (San Diego Chargers)

Bereits vor zwei Wochen mussten die Chargers im Divisionsduell gegen Denver antreten. 178 Yards und 1 Touchdown für Philip Rivers. Dies klingt zwar an sich nicht katastrophal, da der 34-Jährige ohne Turnover blieb. Aus Fantasysicht war das Spiel dennoch eine Enttäuschung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Rivers 2016 seit dem dritten Spieltag ansonsten immer über 300 Passing Yards vorweisen konnte.

Denver und San Diego kennen sich einfach zu gut. Und eine ohnehin sehr gute Passverteidigung zu knacken wird dadurch nicht einfacher.


Running Back

Jonathan Stewart (Carolina Panthers)

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Nach der Bye-Week der Panthers sollte der gefühlt immer angeschlagene Stewart wieder voll einsatzfähig sein. Dass die Defense der Arizona Cardinals aber ein schwerer Brocken ist, dürfte spätestens nach dem „Offensiv-Feuerwerk“ der Seattle Seahawks beim 6:6 im Sunday Night Game klar sein…

Die zweitwenigsten Fantasypunkte gegen Running Backs sprechen eine deutliche Sprache. Im Zweifel muss es MVP Newton im Alleingang richten. Und an der Goalline ist neben Cam auch Fullback Mike Tolbert immer eine Option.


Wide Receiver

Alshon Jeffery (Chicago Bears)

Irgendwann wird Jeffery 2016 noch ein gutes Spiel machen. Immerhin gilt der 26-Jährige immer noch als eines der vielversprechendsten Talente auf seiner Position. Eine der größten Fantasy-Enttäuschungen des Jahres ist er dennoch. Und das, obwohl er zwar letzte Saison durchweg von Verletzungen gebeutelt war, 2016 aber eigentlich fit sein sollte. Zumindest ist nichts Gegenteiliges bekannt.

 

Erklären kann man seine mauen Auftritte schwer. Vielleicht ändert sich dies nun mit Jay Cutler zurück auf der Quarterback-Position. Wahrscheinlich ist das im Monday Night Game gegen die Vikings und Top-Cornerback Xavier Rhodes aber nicht.


Tight End

Coby Fleener (New Orleans Saints)

Abgesehen davon, dass es bei den Saints außer Brandin Cooks noch jede Menge anderer Anspielstationen für Drew Brees gibt (Willie Snead, Michael Thomas), und es so jede Woche schwer vorauszusagen ist, wer die meisten Targets bekommen wird, haben die Seattle Seahawks in der laufenden Saison erst 1 Touchdown durch Tight Ends hinnehmen müssen. Earl Thomas lässt grüßen…

Zudem ist KJ Wright seit Jahren einer der besten Linebacker gegen den Pass. In nur zwei von sechs Spielen 2016 (die Saints hatten bereits ihre Bye-Week) hat Fleener gerockt. Kaum vorauszusehen, wann er es das nächste Mal tun wird.


Sleeper

Devontae Booker (Denver Broncos)

Brandaktuell: Mittwoch Abend wurde bekannt, dass sich CJ Anderson im Monday Night Game gegen die Texans wohl bereits im ersten Viertel so schwer am Knie verletzt hat, dass er nun mehrere Wochen auszufallen droht. Diese Meldung kommt überraschend, da Anderson danach scheinbar ohne Probleme weiterspielen konnte.

 

Auftritt Devontae Booker. Der Rookie zeigte bereits in den letzten Wochen, dass die NFL keine Nummer zu groß für ihn sein dürfte. Nachdem seine erste Ballberührung überhaupt gegen die Panthers in Woche 1 mit einem Fumble endete, brauchte der 24-Jährige einige Wochen, um die Gunst der Coaches wieder zurückzugewinnen. Seinen besten Auftritt hatte er vor ein paar Tagen gegen Houston, als er das Spiel mit 17 Läufen für 83 Yards und 1 Touchdown beendete. Und nun? Ist er im Backfield der Broncos erstmal konkurrenzlos…

 

Foto-Quelle: Instagram

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