Von Sebastian Severin
Die AFC West, die Division des amtierenden Super-Bowl-Champions Kansas City Chiefs, wird seit 2018, dem Jahr, als Patrick Mahomes als Starting Quarterback bei den Chiefs übernommen hat, von diesen dominiert. Und auch im Jahr 2023 sieht alles danach aus, als würde sich in dieser Division nichts an den Machtverhältnissen ändern. Oder vielleicht doch …?
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Rückblick
Auch in der vergangenen Saison waren die Chiefs das Maß aller Dinge in ihrer Division. Alle sechs Spiele gegen die Rivalen in der AFC West konnten gewonnen werden. In der gesamten Saison gingen lediglich drei Spiele verloren. Somit konnte sich das Team von Head Coach Andy Reid am Ende in einem tollen Super Bowl in Glendale gegen die Philadelphia Eagles durchsetzen.
Platz zwei ging an die Los Angeles Chargers, die die Saison mit 10 Siegen bei 7 Niederlagen beendeten und somit in die Playoffs einziehen konnten. Hier setzte es allerdings eine bittere 30:31-Niederlage gegen die Jacksonville Jaguars. Die Chargers hatten zwischenzeitig schon 27:0 geführt.
Auf Platz drei landeten die Raiders mit einem Record von 6-11. Nach dem Trade für Wide Receiver Davante Adams hatte Las Vegas in Jahr eins unter dem neuen Head Coach Josh McDaniels sicher andere Ambitionen als Platz 3 in der Division.
Wo wir grad von anderen Ambitionen sprechen: Als die Denver Broncos ein Paket, das insgesamt fünf Draft Picks und drei Spieler umfasste, nach Seattle geschickt haben, um Quarterback Russell Wilson als neues Gesicht der Franchise zu etablieren, haben sie sicher etwas komplett anderes erwartet als die nach erzielten Punkten schlechteste Offense der gesamten Liga. Am Ende konnten die Broncos lediglich fünf Spiele gewinnen. Head Coach Nathaniel Hackett, vor der Saison aus Green Bay geholt, wurde noch vor Saisonende wieder gefeuert.
Denver Broncos
Die Broncos haben vor der Saison mit Sean Payton einen sehr erfahrenen Head Coach verpflichtet. Das war ihnen sogar einen First-Round-Pick wert. Und Payton erwartet eine der sicher schwierigsten, aber auch spannendsten Aufgaben. Kann er Russell Wilson wieder in die Spur kriegen? Der Supporting Cast sieht an sich gar nicht schlecht aus, auch wenn die schwere Verletzung von Wide Receiver Tim Patrick bedeutet, dass dieser die komplette Saison verpassen wird.
Das Prunkstück des Teams war auch im vergangenen Jahr die Defense. Das Defensive Backfield um Pat Surtain II und Safety Justin Simmons gehört zu den besten der gesamten Liga. Für den Pass Rush wurde Frank Clark vom Divisions-Rivalen Kansas City geholt. Dieser soll mit Randy Gregory auf der anderen Seite für Druck auf die gegnerischen Quarterbacks sorgen.
Las Vegas Raiders
Bei den Raiders gab es den großen Umbruch auf der Position des Quarterbacks. Derek Carr wurde nach neun Jahren entlassen, für ihn wurde mit Jimmy Garoppolo ein Spieler geholt, der das System von Josh McDaniels noch aus gemeinsamen Tagen in New England kennt. Josh Jacobs, Star Running Back hat nun doch noch einen Vertrag unterschrieben und spielt somit nicht unter dem Franchise Tag. Spannend wird, ob Davante Adams mit Jimmy G eine ähnliche Chemie haben wird wie mit seinem College Buddy Carr. Immerhin konnte er 100 Bälle für 1516 Yards und 14 Touchdowns fangen. Und auch der deutsche Fullback Jakob Johnson kam in der vergangenen Saison regelmäßig zum Einsatz. Durchaus etwas Besonderes in der heutigen NFL.
Im Draft wurde das Hauptaugenmerk auf die Defense gelegt, hier wurde in Runde 1 Tyree Wilson geholt, der zusammen mit Maxx Crosby die gegnerischen Quarterbacks unter Druck setzen soll. Auf Cornerback wurde in der Free Agency Veteran Marcus Peters als potentielle Verstärkung verpflichtet.
Los Angeles Chargers
Jedes Jahr rechnen viele aufs Neue damit, dass die Chargers um Quarterback Justin Herbert und Running Back Austin Ekeler doch endlich mal so richtig durchstarten. Immerhin hat es im vergangenen Jahr für die Playoffs gereicht, wie dieses Spiel ausgegangen ist, wurde bereits erwähnt. Und damit das Resultat dieses Jahr anders aussieht, wurde mit Kellen Moore ein neuer Offensive Coordinator verpflichtet. Auch wurde Herbert mit einem neuen Monstervertrag ausgestattet. Rookie Quentin Johnston soll als zusätzliche Anspielstation für Gefahr sorgen.
Interessanterweise ist aber die Defense der Chargers der Teil des Teams, in den ligaweit das meiste Geld fließt. Joey Bosa, Khalil Mack, Derwin James – das sind Namen, die einen hervorragenden Klang in der NFL haben.
Kansas City Chiefs
Kommen wir zum amtierenden Champion, den Chiefs. Hier gab es vor allem im Coaching Staff eine erwähnenswerte Veränderung. Eric Bieniemy hat die Chiefs in Richtung Washington verlassen. Ihn ersetzt ein alter Bekannter: Matt Nagy wird wieder als rechte Hand von Andy Reid fungieren. Ansonsten ist in der Offense vieles unverändert. Alles dreht sich um MVP Patrick Mahomes und seine oftmals genialen Momente, die uns immer wieder in Staunen versetzen.
In der Defense gibt es ein großes Thema, nämlich den Holdout von Defensive Tackle Chris Jones. Dieser hat angekündigt, bis Woche 8 auszusetzen, um einen neuen Vertrag zu bekommen. Es wird spannend zu sehen, wie die Defense der Chiefs ohne ihren Anker in der Mitte aussehen wird.
Prognose
Fakt ist, auch in diesem Jahr sind die Chiefs der große Favorit auf den Titel in der Division. Jedoch verspricht der Rest durchaus Spannung. Können die Chargers endlich den nächsten Schritt machen? Und finden die Broncos wieder in die Spur? Sollte dies nicht gelingen, könnte es an der Zeit sein, sich von Russell Wilson zu trennen – egal wie teuer dieser Schritt wird. Besonders schwer wird es meiner Meinung nach für die Raiders. Dort könnte es dann auch für McDaniels sehr schnell sehr ungemütlich werden.
Foto: © IMAGO/Denny Medley