Von Sebastian Severin

Die AFC North ist seit vielen Jahren eine der stärksten Divisionen der gesamten NFL. Allein in der vergangenen Saison hatten drei der vier Teams einen positiven Record. Und auch in dieser Saison sieht es ganz danach aus, als wäre diese Division eine der spannendsten in der gesamten Liga.

sport.de & die Footballerei geben die Antworten auf die wichtigsten Fragen in der großen AFC North Division Preview!

Rückblick

In der Vorsaison haben sich die Cincinnati Bengals mit einem Record von 12-4 den Sieg in der Division gesichert. Moment, das sind doch nur 16 Spiele gewesen? Richtig, denn da war ja das Spiel gegen die Buffalo Bills, dass aufgrund der tragischen Ereignisse um Damar Hamlin nicht gewertet wurde.

Auf dem zweiten Platz landeten die Baltimore Ravens, die mit einer Bilanz von 10-7 ebenfalls in die Playoffs einziehen konnten. Als Dritter mit einer Bilanz von 9-8 verpassten die Pittsburgh Steelers die Playoffs nur knapp am letzten Spieltag. Auf Platz vier beendeten die Cleveland Browns die Saison. Sieben Siege standen zehn Niederlagen gegenüber. 

Cleveland Browns

Die alles entscheidende Frage bei den Browns lautet: Was hat Deshaun Watson noch drauf? Der Quarterback, der 2022 per Trade von den Houston Texans kam, war zunächst die ersten elf Saisonspiele gesperrt. In den Spielen, in denen er dann auf dem Feld stand, war ihm die lange Spielpause durchaus anzumerken. Und jetzt? Findet Watson nach komplett absolvierter Vorbereitung zurück zu alter Stärke? Abwarten!

Als neuer Defensive Coordinator wurde Jim Schwartz verpflichtet. Dieser bringt sehr viel Erfahrung mit, unter anderem als Head Coach der Detroit Lions. Die Browns haben auf beiden Seiten des Balls ein talentiertes Roster.

Man kann davon ausgehen, dass Watson nach einer kompletten Offseason, in der es ruhig um seine Person geblieben ist, einen deutlich größeren Impact auf das Spiel der Browns haben wird. Ansonsten könnte es auf dem Stuhl von Head Coach Kevin Stefanski langsam ungemütlich werden.

Pittsburgh Steelers

Die Zeichen standen in Pittsburgh klar auf Neuanfang, dieser wurde gemacht und wird weiter voran getrieben. In der Offseason wurde in die vermeintlichen Schwachstellen Offensive Line und Defensive Backfield investiert. Nun gilt es in Jahr zwei von Kenny Pickett, auf dem aufzubauen, was zum Ende der vergangenen Saison gezeigt wurde. Die Steelers verfügen in der Offense über zahlreiche junge Spieler, die alle von den gesammelten Erfahrungen profitieren werden.

Die Defense kann sich auf die Eckpfeiler Cam Heyward, T.J. Watt und Minkah Fitzpatrick verlassen. Dazu verstärken einige Veteranen wie Patrick Peterson und Keanu Neal das Team. Bei den Buchmachern sind die Steelers allerdings klarer Außenseiter.

Baltimore Ravens

Für die Ravens war die ganz große Frage der Offseason, was mit Quarterback Lamar Jackson passieren würde. Diese Frage wurde rechtzeitig zum Draft geklärt, als Jackson den zu diesem Zeitpunkt am besten dotierten Vertrag der Liga unterschrieben hat. 

Und auch um ihn herum wurde investiert. So wurde mit Odell Beckham Jr. ein namhafter Spieler auf Wide Receiver verpflichtet und im Draft wurde mit Zay Flowers für diese Position auch noch einmal nachgelegt.

Noch interessanter ist für mich aber die Personalie des Offensive Coordinators. Dort folgt Todd Monken auf Greg Roman –  und dieser wird wahrscheinlich eine deutlich passlastigere Offense aufs Feld schicken als sein Vorgänger.

Die Defense der Ravens gehört seit Jahren ohnehin zu den stärkeren der Liga. In den vergangenen Jahren war Baltimore allerdings stets von Verletzungen geplagt. Nicht nur Lamar Jackson hat immer wieder Spiele verpasst, auch auf anderen Positionen blieben die Ravens nicht verschont. Nun sind Verletzungen in dieser Liga leider keine Seltenheit, es kommt eher darauf an, ebendiese aufzufangen. 

Cincinnati Bengals

Nachdem die Bengals nach der Saison 2021 im Super Bowl standen und diesen gegen die LA Rams verloren haben, war die Frage, ob und wie die Bengals sich von dieser Niederlage würden erholen können.

Und nachdem man etwas holprig in die vergangene Saison gestartet war, konnten die Bengals, angeführt vom genialen Duo Joe Burrow und Ja’Marr Chase erneut die Division für sich entscheiden und mussten sich erst in der Neuauflage des AFC Championship Games dem späteren Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs geschlagen geben. 

Burrow fehlt dem Team nun nach seiner Wadenverletzung zu Beginn des Camps, er sollte jedoch nicht längerfristig ausfallen. 2023 könnte das letzte gemeinsame Jahr für Chase, Tee Higgins und Tyler Boyd sein. Außerdem muss in der Defense der Weggang von unter anderem Jessie Bates verkraftet werden, einer der besten Safeties der vergangenen Jahre. Auch sein Nebenmann Vonn Bell muss ersetzt werden. Es wird spannend, wie Defensive Coordinator Lou Anarumo diese Abgänge kompensieren wird.

Prognose

Seit die Bengals Joe Burrow gedraftet haben führen sie die Division ,besonders mit starkem Passspiel an. Den Ravens und Steelers hat Cincinnati den Rang abgelaufen. Nach zwei starken Jahren mit tiefen Runs in die Playoffs sind die Bengals auch dieses Jahr wieder der Favorit auf den Titel in der Division. 

Doch auch die Rivalen schlafen nicht. Baltimore hat Lamar Jackson mit Anspielstationen ausgestattet, die nicht nur Mark Andrews heißen. Ohnehin sind die Ravens ein Team, das immer für zehn Siege in einer Saison gut ist. Wenn sie jetzt auch nochmal verletzungsfrei bleiben würden…

Die Steelers haben es vergangene Saison fast in die Playoffs geschafft. Ob dies dieses Jahr wieder möglich ist bleibt abzuwarten, denn auch die Browns wollen nach zwei schwachen Jahren sicher wieder ein Wort im Kampf um einen Platz in den Playoffs mitreden. Sie sind für mich jedoch die große Unbekannte. Theoretisch ist bei den Browns sowohl Platz eins als auch Platz vier nicht unmöglich. 

Foto: © IMAGO/Evan Habeeb